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Der erste Mandolinen-Club in

Vettelschoß

 

Vieles scheint über diesen alten Zupf- oder Saiteninstrumenten-Freundeskreis verloren gegangen oder schlicht

vergessen worden zu sein

 

Von H.H.Mohr

 

Die Initiative sowohl für die Gründung des ersten und offensichtlich „namenlosen“ Mandolinen-Clubs in der „guten, alten Zeit“ als auch für die Wieder-Gründung oder Neugründung des zweiten Mandolinen-Clubs nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Bezeichnung „Von den blauen Bergen kommen wir“ geht auf Anton Hoppen aus der „Hüvvelzeck“ (Hübelsheck/Hübelsfeld) in Vettelschoß zurück, den der Volksmund schlicht „Änns-Anton“ nannte.

Anton Hoppen wurde am 29.09.1902 in Vettelschoß als Sohn der Eheleute Michael Hoppen und Anna Maria geb. Prangenberg geboren und ist am 24.06.1953 in Siegen allzu früh verstorben. Seit dem 05.02.1932 war er mit Katharina Antoinette geborene Sauer (* 18.09.1904 in Güls an der Mosel, inzwischen ein Stadtteil von Koblenz, † 21.02.1966 in Vettelschoß), verheiratet. Aus der Ehe gingen zehn Kinder (8 Mädchen und 2 Jungen/Buben) hervor. Die Familie nannte man in Vettelschoß nach dem Vornamen der Ehefrau und vereinfacht die „Netsches“. – Und da Anton Hoppen der Sohn von Anna („Änn“) Maria Hoppen geb. Prangenberg war, nannte man diese Kinder volkstümlich und zeitlebens die „Änns“ oder die „Änns-Pänz“.

Obwohl Anton Hoppen (er hatte acht Geschwister) das Schusterhandwerk von seinem Vater – dem „Änns-Mechel“ (Michael Hoppen) in Vettelschoß erlernte – hatte dieser die herausragende musikalische Begabung seines Sohnes schon sehr früh erkannt. Er ließ den Sprössling eine Musikschule in Bonn besuchen, die der vor Begeisterung strotzende Filius mit einem sehr guten Ergebnis sowie einem Diplom verließ und freudestrahlend mit nach Hause brachte. Der „Änns-Anton“ – der gelernte „Schohmächer“ (Schuhmacher) – war nun ein geprüfter und anerkannter Geiger. Er und seine Eltern waren überaus „happy“ – wie man heute zu sagen pflegt!

Die Violine (Geige) ist ein Streichinstrument. Ihre vier Saiten (g – d1 – a1 – e2) werden mit einem Bogen gestrichen. In der Tradition der klassischen (europäischen) Musik spielt die Violine eine wichtige Rolle. Die Bezeichnung „Violine“ bedeutet eigentlich „kleine Viola“. Um 1523 ist im Französischen der Begriff „Vyollon“ nachgewiesen. Das Wort „Geige“ stammt aus dem deutschen Sprachraum und umfasste im Mittelalter alle „bogengestrichenen“ Saiteninstrumente.

Näheres über die Mandolinen ist aus dem Aufsatz „Der Mandolinenclub ‚Von den blauen Bergen kommen wir‘ und der Erholungsort Vettelschoß“ im „Heimatblatt Altenwied 2010/2011“ ersichtlich.

Um sein wirkliches musikalisches Können unter Beweis zu stellen, begaben sich Anton Hoppen und Josef Menzenbach (der als „Jöngche“ bekannt war) aus der Kau regelmäßig an Sonn- und Festtagen frühmorgens mit den Fahrrädern auf den Trip nach Neuenahr (seit 1927 Bad Neuenahr bzw. zur heutigen Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler), um als Geiger anlässlich der Kurkonzerte mit aufzuspielen. Die Frühmesse in Vettelschoß ließen sich die Geiger und Hobby-Musiker „anschreiben“!

Den Lebensunterhalt verdiente sich Anton Hoppen allerdings im Wesentlichen weiter als Steinbrucharbeiter und später als Arbeiter an der „Schmelz“ (Schmelzbasaltwerk in Kalenborn). Er hatte zwar das Talent und die Ausbildung für einen Berufsmusiker, doch auf der vormals „bescheidenen“ Linzer Höhe oder im nahen Umfeld leider keine Entfaltungs- oder Betätigungsmöglichkeit. Die strapaziösen „Sonn- und Feiertags-Ausflüge“ über den Rhein nach Bad Neuenahr unternahm der begeisterte Musiker auch noch einige Jahre nach seiner Verheiratung.

Der „Änns-Anton“ war noch lange Junggeselle, als er um/vor 1924 den ersten Mandolinen-Club in Vettelschoß gründete und sich nach getaner Arbeit als Lehrmeister und Dirigent betätigte. Er konnte sehr schnell eine zahlenmäßig starke und interessierte Jugendgruppe um sich scharen, die mit dem Freundeskreis ab und an unvergessliche Wanderungen in die nähere Umgebung – auf Schusters Rappen, zu Fuß, versteht sich – durchführte.

Ein Vereinslokal hatte der erste Mandolinen-Club noch nicht. Doch leider musste 1933/1934 unter den Nationalsozialisten auch dieser Freundeskreis in Vettelschoß – wie alle Vereine – aufgelöst werden.

Als Vorsitzender dieses Mandolinen-Clubs fungierte Johann Weißenfels (Vettelschoß). Er war verheiratet mit Margarethe geb. Prangenberg aus Rederscheid. Deren Schwester (Maria Langenbahn geb. Prangenberg) führte – als sie noch unverheiratet war – von 1934 – 1940 den Haushalt des Pastors Ferdinand Gerhardus an seiner ersten Pfarrstelle in Irlich. Vorher wirkte dieser Seelsorger als Pfarrvikar vom 15.07.1925 (02.08.1925) bis 18.11.1930 in Vettelschoß. Von Irlich ging der Geistliche noch als Pfarrer (Definitor, Dechant und Geistlicher Rat h.c.) nach Nickenich. Am 22.10.1973 ist Ferdinand Gerhardus in Herdorf (Sieg) verstorben.

Alle Mitwirkenden des ersten Mandolinen-Clubs und seines Freundeskreises aus der „guten, alten Zeit“ in Vettelschoß sind leider längst verstorben, aber einige Fotografien mit den damaligen Aktivisten und Sympathisantinnen/Sympathisanten blieben uns erhalten. Sie wurden von Erika Prangenberg geb. Hoppen und Rudolf Kurtenbach (Vettelschoß) aus den Alben ihrer Väter gekramt. Doch dummerweise konnten einige Personen auf den Bildern immer noch nicht identifiziert werden!

 

„Für gute, alte Zeit, mein Freund,

Laß uns'nen Becher trinken jetzt,

Auf gute, alte Zeit!

 

Wir zwei sind oft durch's Thal gerannt,

Wir pflückten Blumen Beid'.

Doch gingen wir manch' schweren Weg,

Seit jener alten Zeit.

 

Wir spielten an dem Bächlein einst,

Das dünkte uns so weit;

Dann lag das Weltmeer zwischen uns,

Seit jener alten Zeit.“

 

(Auszug aus dem Lied „Gute alte Zeit“ von Robert Burns (1788, erschienen 1860 in Berlin). Dieses Lied wird vor allem in englischsprachigen Ländern in der Nacht von Silvester auf Neujahr gesungen.)

 

Im Zusammenhang mit dem ersten Mandolinen-Club (Einzelheiten sind der Vergessenheit anheimgefallen) soll der Pfarrverwalter (Pfarrvikar) Peter Isermann, der vom 13.05.1909 (01.05.1909) bis 30.05.1925 der Seelsorger in Vettelschoß war und am 04.12.1952 in Niederbreisig verstorben ist, dem Ehepaar Johann und Margarethe Weißenfels den Spitznamen „die Mandolinen Mäuschen“ verliehen haben, unter dem im Volksmund auch die Kinder als „die Mäuschens“ betitelt wurden.

In der Tat erfolgte die Gründung des ersten Mandolinen-Clubs in Vettelschoß in der Amtszeit des Seelsorgers Peter Isermann. Diesem Geistlichen hat Vettelschoß sehr viel zu verdanken. Er gilt nach wie vor unter den älteren Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Vettelschoß (die immer weniger werden und fast/bald ausgestorben sind) als unvergessen.

Es wurde in „Vettelschoß aktuell“ in den Ausgaben Mai und Juni des Jahres 2011 der Versuch gestartet, unter Mitwirkung der Bürgerschaft die auf den erhalten gebliebenen Fotos abgebildeten Aktivisten und Sympathisantinnen/Sympathisanten des ersten Mandolinen-Clubs in Vettelschoß zu identifizieren, doch diese Aktion blieb wider Erwarten ohne Resonanz!

Sicherlich hatten die Altvordern ihrem „Verein“ oder „Club“ auch einen Namen gegeben, der ebenfalls im Laufe der Zeit entfallen ist. Auch hierzu gab es bisher absolut kein Echo!

Es drängt sich die Vermutung auf, dass die Heimatgeschichte für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Vettelschoß wohl „nicht ihre Sache ist“ oder sie gilt allgemein für sie als ennuyant (langweilig)!

 

Nichts vergoldet die Vergangenheit so sehr wie ein schlechtes Gedächtnis.

(Das meinte John Ernst Steinbeck, der zu den erfolgreichsten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt.)

 

Auch ist richtig:

 

Was vorbei ist, kann nicht mehr schief gehen.

(Manfred Rommel)

 

Ein Blick in die Vergangenheit hat nur Sinn, wenn er der Zukunft dient.

(Konrad Adenauer)

 

 

„Hui Wäller?“ – „Allemol!“ war der 1913 entstandene „Westerwaldgruß“, den der Westerwälder Bauer und Heimatdichter Adolf Weiß (1860 – 1938) aus Mademühlen im Lahn-Dillkreis in Hessen verfasste:

 

„Hui Wäller?“ – „Allemol!“

so tönet der Ruf,

den in meiner Sehnsucht nach Wein ich schuf.

Das „Hui“, das hat mich der

Sturmwind gelehrt,

wenn wild über unsere Heide er fährt.

Und „Wäller“ wir ja „allemol“ sind,

wir trotzen dem Regen, dem Schnee

und dem Wind!“

 

Dieser „Westerwälder Gruß“ – ursprünglich in „Wäller bzw. Mademühlener Platt“ (Westerwälder Mundart) geschrieben – wurde rasch beliebt und war auch damals in unserem Gefilde in aller Munde.

Vielleicht nannte sich der erste Mandolinen-Club in Vettelschoß sogar „Hui Wäller?“ – „Allemol!“ ??? – Womöglich vermag sich die eine oder andere Bürgerin oder der eine oder andere Bürger im Herbst des Lebens noch an die damalige Zeit erinnern und können Aufschluss geben? – Dafür schon im Voraus ein herzliches Dankeschön!

Aus den Mitgliedern des Kirchenchores „Cäcilia“ (der auch als „Gesangverein“ bekannt war) hatten die Geistlichen unter Mitwirkung der Lehrerschaft (Kalenborn/ Vettelschoß) eine „Theatergruppe“ gebildet, die sowohl in Willscheid (Gastwirtschaft/Saal von Anton Thomé) als auch in Vettelschoß (Gastwirtschaft/Saal „Zum Backmann's-Jupp“) vornehmlich zur Winterszeit ansehnliche Stücke aufführten.

Die eingenommenen Eintrittsgelder und Spenden dienten zur Bezahlung von zwei Glocken für die erste Kirche in Vettelschoß, die am 13.02.1926 am Bahnhof in Vettelschoß eintrafen und am 21.02.1926 „getauft“ und eingeweiht wurden. Die eine war für die Kirche „Heilige Familie“ und die andere für die St.-Michaels-Kapelle in Vettelschoß bestimmt (sie hängt und läutet heute in der

Marienkirche in Kalenborn); denn das alte „Mechelsglöckchen“ wurde während des Ersten Weltkrieges requiriert und ist wahrscheinlich auch zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden.

Seit wann die St.-Michaels-Kapelle von 1550 mit einer Glocke versehen war, ist nicht mehr feststellbar. Es bezweckte nicht nur „lachend“ zum Sonn- oder Festtags-Gottesdienst zu laden, sondern begleitete die Einwohnerschaft von der Wiege bis zur Bahre und in allen Lebensbereichen. Das kleine Glöckchen dürfte allzu oft auch in Notfällen (Feuerläuten oder Sturmläuten) zur Alarmierung geläutet worden sein, wenn sich die Bürgerschaft in Gefahr (Überfälle, Natur- oder Brandkatastrophen) befand. Durch ein bestimmtes Läuten wurde den Nachbarorten signalisiert, dass Vettelschoß oder Willscheid dringend Hilfe brauchten. Nach den Überlieferungen haben diese Absprachen insbesondere zwischen Willscheid und Vettelschoß immer bestens geklappt.

So hatte der „Theaterverein“ bzw. Kirchenchor „Cäcilia“ auch für das am 02.09.1928 eingeweihte erste Krieger- oder Gefallenendenkmal an der früheren Kirche in Vettelschoß eine beträchtliche Summe eingespielt oder gesammelt. Aber auch an der Finanzierung der in der Kirche im Oktober 1930 eingebauten „Dampfheizung“ war der „Theaterverein“ neben den Spenden maßgebend beteiligt. Bei all den Theateraufführungen wurde das Publikum vor allem in den oft langen Pausen während des Kulissenschiebens vom ersten Mandolinen-Club in Vettelschoß mit interessanten Weisen unterhalten. – Doch leider war auch der erste Mandolinen-Club von Vettelschoß – wie alle Vereine – in der Nazizeit verboten.

Wer weiß noch, dass auch Vettelschoß einst über ein „Carillon“ (Turmglockenspiel) verfügte? Der Name ist von „quatrillionem“ abgeleitet, dem rhythmischen Anschlag von vier Glocken, wie er bereits im 14. Jahrhundert von Turmwächtern angewandt wurde. Seinen Ursprung hatte das Carillon in Belgien, den Niederlanden und Nord­frankreich. – Nein, es war kein Carillon, sondern das „Glockenbeiern“ oder „Bammschlagen“! – Unter „Beiern“ versteht man eine besonders festliche Art des Glockenläutens, die sehr viel Kraft und Gefühlt verlangt. Das „Beiern“ bedeutet insbesondere das rhythmische und manuelle Läuten einer Glocke mit dem Klöppel. Auch war es Brauch, die Glocke mit einem ordinären Hammer auf den äußeren Rand zu schlagen (anzuschlagen).

Dieses oblag den damaligen Vereinen (Freiwillige Feuerwehr, Kirchenchor „Cäcilia“, Katholischer Jung-Männer-Verband (KJMV), Deutsche Jugendkraft (DJK mit einer leistungsstarken Turnergruppe und einer „unschlagbaren“ Fußball-Mannschaft, aus deren Reihen nach dem Zweiten Weltkrieg der SV Vettelschoß hervorgegangen ist bzw. gegründet wurde), Tambour-Corps, Mandolinen-Club, Musikverein, Junggesellenverein, Sebastianus-Schützenverein, Hubertus-Schützenvereine aus Kalenborn und Vettelschoß), die dazu mehrere schwindelfreie Mitglieder mit einer musikalischen Ader in den Glockenturm der ersten und 1974 abgetragenen Kirche in Vettelschoß beorderten. Wahrscheinlich wurde dieser Brauch in Vettelschoß schon an dem Glöckchen der 1945/1946 abgerissenen St.-Michaels-Kapelle ausgeübt. Beim „Glockenbeiern“ oder „Bammschlagen“ soll sich der erste Mandolinen-Club von Vettelschoß bestens und mehrmals besonders hervorgetan haben, was in der älteren Bürgerschaft noch immer in guter Erinnerung geblieben ist.

Im Rheinland reichen die ältesten Belege für das „Beiern“ oder „Bammschlagen“ bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der älteste Beleg stammt von 1338 aus Aachen. Damals bezahlte man die Glöckner für das „drybbendey“ am Fest der Übertragung der Reliquien von Karl des Großen (am 27. Juli). Der Brauch des „Beiern“ reicht bis nach Belgien. Dort wird er „Trepetreye“ oder „Trippetreien“ genannt.

Um 1600 kommt das „Glockenbeiern“ im Rheinland immer mehr zur Verbreitung. In einer Beschreibung eines Kurkölnischen Amtes heißt es: „Bei feierlichen Gelegenheiten (...) wurde mit einem Hammer in bestimmtem Rhythmus an die verschiedenen Glocken geschlagen, wozu in jedem Ort eigene Verschen bestanden. (...) Leider ist dieser Brauch (...) seit einigen Jahren außer Übung gekommen. (...)“.

Am 09.05.1820 gab das Amtsblatt der Königlichen (Preußen) Regierung zu Köln folgende Verordnung, die den „Gebrauch der Glocken bei gottesdienstlichen Verrichtungen und kirchlichen Ceremonien“ regelt, bekannt: „Alles übrige Geläute besonders das Glockenschlagen oder sogenannte ‚Beiern‘, außer am Vorabend der feierlichen Fronleichnams-Prozession eine Stunde lang und am Tage selbst, während dem Zuge der Prozession, sodann am Vorabend des Tages, an welchem das Fest des Kirchenpatrons gefeiert wird, ebenfalls eine Stunde lang und während der Prozession am Tag selbst, wird ‚strenge‘ verboten.“

Doch diese Anordnung wurde vielerorts nicht beachtet. Auf Drängen der Bürger ist 1824 das Gesetz für „giltig“ erklärt worden, jedoch wurde eingeräumt, an hohen Festtagen das „Beiern“ auf Antrag zu gestatten. Zu Weihnachten 1824 gab es für die „Läuteverordnung“ wieder eine Lockerung.

Und 1907 stellte man eine „Läuteverordnung“ auf, die das „Beiern“ zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Neujahr und am Erntedankfest gestattete. Jedoch ist durch den Zweiten Weltkrieg in vielen Orten das „Bammschlagen“ ausgestorben. Andere fanden darin keinen christlichen Brauch.

Schon im Jahre 1946 traf Anton Hoppen wieder die ersten Vorbereitungen zur Wieder- oder Neugründung des Mandolinen-Clubs „Von den blauen Bergen kommen wir“ in Vettelschoß. Er „erbettelte“ sich „Papier und Bleistift“ von der „Schmelz“ (Schmelzbasaltwerk Kalenborn), um die Notenblätter selbst anzufertigen. Alles, was er im Radio hörte, wurde in Noten festgehalten und oftmals im Einzelunterricht an seine begeisterten Schüler weitergegeben. Dabei ging es vor allem um das Notenlesen, das er gekonnt mit einer „Eselsbrücke“ zu vermitteln vermochte. Beachtenswert ist, dass der „Änns-Anton“ neben dem Brotberuf und seiner Kinderschar immer noch Zeit und Muße für seine musikalische Passion fand und darin außerordentlich aktiv und erfolgreich war.

 

„Das ist die klarste Kritik der Welt,

wenn neben das, was ihm missfällt,

einer was Eigenes und Besseres stellt!“

Das meinte schon der Dichter Emanuel Geibel

(1815 – 1884).

 

 

 

Quellennachweis:

 

  1. 1.Freundliche Auskünfte von Matthias Ewenz, Linz; Josefa Hoss geborene Jungheim, Vettelschoß; Rudolf Kurtenbach, Vettelschoß; Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß; Anna und Günter Schmidt, Kalenborn. 

  2. 2.Heimatblatt Altenwied 2010/2011 (Der Mandolinenclub ‚Von den blauen Bergen kommen wir‘ und der ‚Erholungsort Vettelschoß‘). 

  3. 3.Protokollbuch der Gemeinde Vettelschoß vom 22.04.1911 – 03.08.1925 (Stadtarchiv Linz). 

  4. 4.Protokollbuch der Gemeinde Vettelschoß vom 09.10.1925 – 28.12.1935 (Stadtarchiv Linz). 

  5. 5.„Kretzhaus – Reifstein – Vettelschoß“ von H.H. Mohr (2006). 

  6. 6.Familienbuch des Katholischen Pfarramtes Sankt Margaretha Neustadt (Wied) von Gerhard R. Petersohn, Merklingen (2003). 

  7. 7.„Bröederbuch“ (Bruderschaftsbuch) – „aufgerichtet, erneuert und gebessert“ von 1601 bzw. der „Bruderschaft von Jesus, Maria, Joseph“ des Kirchspiels Neustatt (Neustadt) – „angefangen und ausgerichtet am 01.01.1757“ (Pfarrarchiv Neustadt). 

  8. 8.Internet. 

 

 

Bildnachweis:

 

  1. 1.Gertaliese Albers geborene Manns, Vettelschoß. 

  2. 2.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  3. 3.Ansichtskarte, gelaufen, abgestempelt am 14.09.1906 in Neuenahr. 

  4. 4.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  5. 5.Margret Herschbach geborene Langenbahn, Heimbach-Weis. 

  6. 6.Margret Herschbach geborene Langenbahn, Heimbach-Weis. 

  7. 7.Matthias Ewenz, Linz. 

  8. 8.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  9. 9.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  10. 10.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  11. 11.Erika Prangenberg geborene Hoppen, Vettelschoß. 

  12. 12.Helga Nelles geb. Hecken, Vettelschoß. 

  13. 13.Rudolf Kurtenbach, Vettelschoß. 

  14. 14.H.H. Mohr, Bad Tölz. 

  15. 15.Margret Herschbach geborene Langenbahn, Heimbach-Weis 

  16. 16.Margret Herschbach geborene Langenbahn, Heimbach-Weis. 

  17. 17.Margret Herschbach geborene Langenbahn, Heimbach-Weis. 

  18. 18.Matthias Ewenz, Linz. 

 

 

Bildtexte:

 

  1. 1.Vettelschoß. 

  2. 2.Anton Hoppen („Änns-Anton“). 

  3. 3.Bad Neuenahr. Das Kurhaus mit Terrasse und Pavillon, in dem die Musiker aus der Kau und Vettelschoß ihr Können unter Beweis stellten, aber auch ihr Taschengeld „veredelten“. 

  4. 4.Der „Änns-Anton“ mit seiner gelehrsamen „Band“ – dem ersten Mandolinen-Club von Vettelschoß und den Sympathisantinnen. 

  5. 5.Pastor Ferdinand Gerhardus vor dem einstigen Pfarrhaus in Vettelschoß. 

  6. 6.Pastor Ferdinand Gerhardus. 

  7. 7.Pastor Peter Isermann mit dem „Jungmänner-Verein Vettelschoß“ bzw. dem offiziellen „Katholischen Jung-Männer-Verband“ in Vettelschoß (KJMV) und dessen Jugend- oder Sportgruppe sowie dem Tambour-Corps im Jahr 1924 vor der Sakristei und Kirche „Heilige Familie“ in Vettelschoß. In der Tür zur Sakristei gibt sich der langjährige Küster, Mathias Ewenz, Vettelschoß, zu erkennen. 

  8. 8.Diese aussagekräftige Fotografie – sie dürfte eher an „Fastelovend“ 1932 als 1933 entstanden sein – zeigt die Aktivisten des seinerzeitigen Mandolinen-Clubs mit seinen Sympathisantinnen und Sympathisanten bei einem Umzugs-Stopp auf der heutigen Michaelstraße am Hause des Anstreichers Wilhelm Becker (Michaelstraße 34). Es soll übrigens der erste Karnevalsumzug in Vettelschoß gewesen sein. Aus einem Fenster des Nachbarhauses wird das „närrische Treiben“ von Elisabeth und Peter Lehmann (Michaelstraße 32) „genüsslich“ beobachtet. – Zwischen den Objekten von Peter Lehmann und dem Bäcker Josef Masbach – die einst wohl älteste Bäckerei in der Gemeinde Vettelschoß – wurde die spätere Michaelstraße von einer Drahtseilbahn überquert. Sie führte von der Seilbahnstation, die sich zwischen den Steinbrüchen „Geißen- und Türkenhügel“ befand, zum Brecher und zur Bahn-Verlade-Station im „Alten Hohn“. Zu sehen ist das eiserne Sicherungselement – das die Michaelstraße überspannte – zum Schutz von Mensch und den damals gelegentlich passierenden Kühen-, Ochsen- oder Pferdegespannen vor aus den Seilbahn-Loren herabfallendem Basaltgestein. – Als der Bäcker Josef Masbach – er war ein leidenschaftlicher „Priemer“ – in die Jahre gekommen war, fand man ab und an in seinen Backwaren ausgespuckte Teile des Priemtabaks. Seine Spezialität in besseren Zeiten war allerdings das Backen von grobkörnigem und schmackhaftem Schwarz- oder Roggenbrot. – Im längst abgerissenen Anwesen (Schuppen) von Josef Masbach (Michaelstraße 26) wurde von Philipp Homscheid („Fitz Philipp“) eine Klempnerei mit Fahrradhandel betrieben, bis er in den 1950er Jahren in der Michaelstraße 63 eine Werkstatt mit Tankstelle eröffnete. – Bei den abgebildeten und kostümierten Personen könnte es sich handeln (v.l.n.r.): Josef Heuser; ?; ?; Jakob Kretz (mit einer Mandoline); Peter Plag (als Schankwirt); Johann Mohr („Saals Hännes“); Matthias Hoss; Peter Stümper („Flander“); Katharina Plag; Wilhelm Jungheim („Spetz Wellem“); Peter Faust („Faust Deck“); Helene Mohr („Saals Len“) oder Elisabeth Ewenz; Johann Kretz; Matthias Hecken („Lücks Matthes“); ?; Anton Hoppen („Änns-Anton“ mit Taktstock); Margarethe Weißenfels („Mäuschen“); Heinrich Neifer; ?; Johann Buslei; ?; links neben dem Schild „I. Pflicht ...: Matthias Kurtenbach (mit einer Mandoline); und rechts daneben: ? 

  9. 9.Der Mandolinen-Club mit Sympathisantinnen/Sympathisanten angeblich im Jahr 1931. (O.R.v.l.n.r.): Philipp Engels; Josef Prangenberg; Liesa Heuser; Käthchen Plag; ?; Elisabeth Ewenz; Willi Rüddel; Gretchen Jungheim; ?; Peter Hecken; Annchen Heuser; ?; Peter Knopp; Diena Hecken; Matthias Kurtenbach; Margarethe Weißenfels; Elisabeth Homscheid; ?; Peter Homscheid; Peter Plag; ?; Ursula Stümper; Willi Schmitz; Maria Hecken; Willi Schumacher; Josef Hecken; Johann Weißenfels; Wilhelm Hoss; Anton Hoppen; Josef Kurtenbach („Krote-Männchen“ wegen seiner ständigen Gesichtsfarbe wie eine „Rote-Bete“). 

  10. 10.Einige Aktivisten des Mandolinen-Clubs: Johann Weißenfels; Matthias Hecken; Heinrich Plag; Anton Hecken; Peter Stümper; Anton Hoppen (mit Taktstock); ?; Matthias Hoppen; ?. 

  11. 11.Die Aktivisten des ersten Vettelschosser Mandolinen-Clubs vermutlich im Sommer des Jahres 1930. Sie hatten Anton Donauer aus Kalenborn in ihre Mitte genommen. Er war mehr Aktivist als  Sympathisant des ersten Mandolinen-Clubs von Vettelschoß. 

  12. 12.Diese Zeichnung dürfte in den 1920er Jahren entstanden sein. 

  13. 13.Nach einer Wanderung zum „Auge Gottes“ im Jahr 1930 wird gepicknickt und der Kohldampf gestillt. Auf dem mitgeführten Wimpel ist deutlich DJK (Deutsche Jugendkraft) erkennbar. Dieses führt zu der Wahrscheinlichkeit, dass der erste Mandolinen-Club von Vettelschoß seine intensivste Phase unter Pastor Ferdinand Gerhardus erlebte, der vom 15.07.1925 bis zum 18.11.1930 in Vettelschoß wirkte. Bei den Überraschungsgästen auf dem Foto (v.l.n.r.) handelte es sich um Heinrich Zimmermann, Kalenborn, und Matthias Ewenz aus Vettelschoß, denen der „Änns Anton“ entsprechende Erklärungen zu geben versucht. Der „Zimmermanns Hein“ war von 1941 bis 1972 sowohl Organist als auch Leiter und Dirigent des Kirchenchores „Cäcilia“ in Vettelschoß. – Der Legende zufolge: Als der alte und immer wohlgesinnte Burgherr in seinem Kastell in der heutigen Flur „Die Alte Burg“ von Bruchhausen verstorben war, wurde ein gewalttätiger und hartherziger Mensch sein Nachfolger. Dieser mordete und verfolgte wahllos das Wild, welches bisher vom alten Burgherr gepflegt und gehegt wurde. Aber diese wilde Jagd fand einmal ihr schroffes Ende; denn bei einer seiner maßlosen Hatz schob sich vor die ins Ziel genommene Hirschkuh plötzlich ein großes Auge, das den Schützen durchdringend ansah. Der wilde Jäger setzte ab und schaute zitternd in das strafend blickende „Auge Gottes“. Er eilte Hals über Kopf und schnurstracks in seine Burg zurück, wo er später am Dachbalken hängend gefunden wurde. Aufatmend vom harten Sklavenjoch erwarteten die Burgbauern einen neuen Burgherrn. Aber zunächst erhielten sie als Geschenk die Freiheit, die sie noch der alten Burgherrin zu verdanken hatten. An der einsamen Stelle, wo Gott eingriff, erbauten sich die nun freien Bauern ein „Hellijehüschen“ bzw. ein kleines Kapellchen. Vom Giebel schaut den Besuchern ein großes Auge an, streng, aber auch väterlich mild. – Darunter steht der Spruch: „Das 'Auge Gottes' sieht alles!“ – In der Nische erkennt man das Bild des sein Kreuz tragenden Heilands. An der Andachtskapelle stehen Bänke zum Verweilen, aber auch zum Meditieren. – Eine andere Überlieferung weiß zu berichten, dass einst die Waldbesitzer gerade in dieser Einöde des öfteren von Holzdieben heimgesucht wurden. Die Geschädigten errichteten schließlich zornentbrannt eine Tafel mit der Warnung: „Ein Auge ist, was alles sieht, auch was in dunkler Nacht geschieht.“ Später soll von einem frommen Anonymus im Umfeld des Schildes mit der Mahnung der schlichte Bildstock errichtet worden sein! 

  14. 14.Die „Theatergruppe“ Vettelschoß nach einer Vorstellung im Saale von Anton Thomé in Willscheid. Der Vettelschosser Theaterverein – meist Mitglieder des am Sonntag, 10.05.1885, gegründeten Kirchenchores „Cäcilia“, auch ‚Gesangverein’ genannt – führte um 1931/1932 das Theaterstück „Das Waldvöglein“ auf. Regisseure dieser Theaterlaienspielschar waren Johann Kaspar (Lehrer in Vettelschoß vom 01.10.1925 – 31.05.1939, Organist und Leiter des Kirchenchores) und Johann Kröll bzw. ‚Kreuzchens Hännes’ (Dirigent des Kirchenchores von 1922 – 1941). – Die Hauptrollen dieses Theaterstückes spielten Anna Maria Klein, Vettelschoß und Jupp (Josef) Nassen, St. Katharinen. Bereits nach den ersten Theateraufführungen ist Josef Nassen nach einem Badeunfall im ‚Notscheider Hüvvel’ verstorben. In die Bresche sprang Peter Mohr aus Vettelschoß. Da er zwar die ihm zugewiesene Theaterrolle mit seiner Verlobten auszufüllen vermochte, aber seine Stimmlage auch mit Hilfe von Kreide nicht zu verbessern schien, übernahm Hermann Hoss aus Oberelsaff den singenden Part des Theaterstückes. – V.l.n.r.: Gertrud Klein, Vettelschoß; Therese Jungheim, Vettelschoß; Anna Maria Klein, Vettelschoß; Josef Nassen, St. Katharinen; ?; Ursula Stümper, Vettelschoß. – Stehend: Peter Prangenberg, Kalenborn; Matthias Hoss, Vettelschoß; Theodor Stüber, Kalenborn; Jakob Kretz, Vettelschoß. 

  15. 15.Der Katholische Jung-Männer-Verband mit Pastor Ferdinand Gerhardus und Johann Kröll (Vettelschoß), der seinerzeitige „Präses“ des KJMV von Vettelschoß. 

  16. 16.Die einstige erste Kirche mit Pfarrhaus in Vettelschoß (um 1903/1905). 

  17. 17.Die Innenansicht der ersten Kirche in Vettelschoß. Das Foto muss nach dem 01.10.1922 entstanden sein, weil die Gemeinde Vettelschoß erst zu diesem Zeitpunkt an das Stromnetz der „Kraftversorgung“ des Kreises Neuwied angeschlossen war. Vorne links hängt die Vereinsfahne des 1907 gegründeten „Katholischen Arbeiter-Vereins Vettelschoss 1908“, die vor Abbruch der Kirche 1974 von Rudolf Kurtenbach aus Vettelschoß ersteigert werden konnte und die er 2010 als Dauerleihgabe dem Dorfmuseum in Vettelschoß (Hauptstraße 21) vermachte. 

  18. 18.Ein Gruppenfoto des Mandolinen-Clubs „Von den blauen Bergen kommen wir“ beim Winzerverein in Bad Bodendorf (des größten Stadtteils von Sinzig und des Tores zum malerischen Ahrtal) am 8. Juli 1951. V.l.n.r. + 1.o.R.: Elfriede Knopp („Knopps Elfriede“); Reinhold Simon; Erika Hoppen („Netsches Erika“); Wolfgang Simon; Erich Manns; 2. R.: Matthias Ewenz („Pitsch Mätthes“); Alois Homscheid („Schorbaas Alois“); ?; Günter Homscheid („Schorbaas Günter“); Häns Mohr („Muhren Häns“). 3. R.: Lena Krebs; Gertaliese Manns; Ferdinand Decker; Josef Hesseler; Walter Kretz („Kretz Schang“); Anna Manns; Lisbeth Heßler; Erich Weißenfels („Mäuschens Er“); Gertaliese Ewenz; ?. 

 

 


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