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Wie das erloschene Adelsgeschlecht

von Rennenberg wieder zu dem ursprünglichen Namen gelangte

 

Die Edler von Rennenberg – Freiherren von Rennenberg – Grafen von Rennenberg – Grafen von Lalaing und von Rennenberg sowie die Fürsten zu Salm-Kyrburg. –

 

Am 01.03.1917 wurde die Witwe des letzten Fürsten zu Salm-Kyrburg (das Geschlecht starb im Schloss Rennenberg nahe Linz aus) mit den Kindern von Amts wegen wieder in den Freiherrenstand (Freifrau, Freiin, Freiherr von Rennenberg) versetzt. Sollte es ein Affront sein?

 

Wesentliche Begebenheiten der Rennenberger geschahen im heutigen Belgien und in den Niederlanden. – Im „Achtzigjährigen niederländischen Unabhängigkeits- oder Freiheitskrieg“ (1568 bis 1648) gegen Spanien galt Graf Georg von Rennenberg seit den Geschehnissen am und nach dem 03.03.1580 als „der große Verräter“. – Die Rennenberger waren einst nicht nur im Erzbistum Köln mit herausragenden geistlichen und kommunalen Ämtern betraut, doch Spitzenpositionen blieben ihnen versagt.

 

Von H.H.Mohr

 

Das edelfreie Geschlecht und die Lehnsherren von Rennenberg

 

Der am 17.09.2006 verstorbene Geschichtsforscher des Westerwaldes und ehemalige Direktor des Hessischen Staatsarchivs, Dr. Hellmuth Gensicke, meinte in seinem 1957/1958 erschienenen Buch „Landesgeschichte des Westerwaldes“ explizit: „Sicher scheint, dass die Rennenberger als einheimisches edelfreies Geschlecht zu den Vasallen von Mechthilds (Regentin unseres Gefildes, Gräfin Mechthild von Sayn geborene Gräfin von Landsberg [* 1200/1203, † 07.07.1285] und Gattin des Grafen Heinrich III. von Sayn, † 01.01.1247) Eltern gehörten und durch Heiraten mit den Töchtern der Nachkommen der Edelherren von Nister mit den edelfreien Familien von Blankenberg, Virneburg, den Vögten von Hachenburg und den Walpoden von Neuerburg versippt waren.“

„Gräfin Mechthild von Sayn (Tochter von Graf Dietrich von Sommerschenburg und Groitzsch [Pfalzgraf von Sachsen, † 13.06.1207] aus einer Nebenlinie der Wettiner, der sich nach Übernahme der rheinischen Güter den Namen „Landsberg“ zulegte, und der Jutta, Landgräfin von Thüringen [† vor oder 1216 und in Heisterbach im Zisterzienserkloster zu Grabe getragen] ließ auch im späten Alter den Kontakt zu ihren (wichtigsten und getreuen) Lehnsherren von Rennenberg nicht abreißen.“

„Am Mittwoch vor Allerheiligen 1242 versprach Gerhard von Rennenberg der Gräfin Mechtild von Sayn wegen seines Schlosses (Burg) Rennenberg ein treuer Lehnsmann zu sein, wie es seine Vorfahren gewesen. Man nennt sie und die Walpoden von der Neuerburg die hervorragendsten Vasallen der Mechtild von Sayn.“

Die Edelfreien waren ursprünglich Großgrundbesitzer! Unter den Karolingern wurden aus ihnen die Grafen ernannt, deren Aufgabe es war, in einem Gau die Rechtsprechung auszuüben und militärische und zivile Funktionen zu übernehmen. Von den edelfreien Geschlechtern, die das Jahr 1000 „überstanden“ und zwischenzeitlich aufgrund ihrer Grafschaftsrechte und sonstigen Regalien langsam eine Territorialherrschaft aufgebaut hatten, wurden die späteren Reichsfürsten, Grafen und Edelherren (Freiherrn) – auch Dynasten genannt, wobei der „freie Herr“ kein Titel sondern eine Standesbezeichnung war, die die Grafen einschloss, die nicht fürstlichen Ranges waren.

Der Name „Karolinger“ ist der des Herrschergeschlechts der westgermanischen Franken, das ab 751 im Frankenreich die Königswürde innehatte. Sein berühmtester Vertreter war Karl der Große, von dem die späteren karolingischen Herrscher abstammten. Karl der Große (* wahrscheinlich am 02.04.747, † 28.01.814 in Aachen) war seit dem 09.10.768 König des Fränkischen Reiches und seit dem 25.12.800 Römischer Kaiser.

„In geringer Entfernung von St. Katharinen, in einem waldigen Thal, genau zwischen Noll und dem Erlhof, 1 Stunde östlich von Linz, trauern auf bedeutender Höhe über einem bewaldeten Thal die geringen Ruinen des Schlosses (Burg) Rennenberg, einst Stammsitz des gleichnamigen Dynastengeschlechts, das jedoch, eine keineswegs alltägliche Erscheinung, von den Grafen von Wied (Sayn) abhängig gewesen ist. Konrad von Rennenberg, vir nobilis (nobilis viri mansus = Handgemalehe bzw. hantgemal = Hof eines edlen Mannes. Mit „Handgemahl“ bezeichnete man im Mittelalter zumeist ein nicht veräußerbares Gut, von dem ein freier Mann seine Herkunft und vermutlich seinen Namen ableitete.), der von den Grafen Heinrich und Rupert von Nassau mit dem Zehenthof zu Linz belehnt gewesen, gibt ihn mit Willen seiner Söhne Gerhard, Arnold, Hermann den Grafen zurück, als welche ihn dem Kloster Gerresheim zugedacht haben, und empfängt zur Entschädigung die Weinberge Bilce und Hunidal bei Linz, 1217. Konrad kommt noch den 30. Sept. 1238 vor. Arnold nobilis de Rennenberg verzichtet in Gegenwart seiner Brüder Gerhard und Hermann zu Gunsten der Abtei Rommersdorf allem Anspruch zu dem Hof Markenberg, läßt auch die Urkunde durch seine Schwester Lisa, Aebtissin zu Schwarz = Rheindorf und Vilich, besiegeln, Mittwoch vor Allerheiligen 1242. Gerhard, in Gemeinschaft seiner Gemahlin Benedicta, Stifter des St. Katharinenklosters, 1238, verspricht der Gräfin Mechtilde von Wied (Sayn) wegen seines Schlosses (Burg) Rennenberg ein treuer Lehensmann zu sein, wie das seine Voreltern gewesen, 14. Aug. 1249. (Zur Errichtung des Nonnenklosters in „Hargarde“ (Hargarten) hatte die verwitwete Gräfin Mechthild von Sayn als Regentin unseres Gefildes zu Pfingsten [27.05.1257] ihr Plazet erteilt.) Er hinterließ, außer den sechs, bei dem Kloster St. Katharinen genannten Töchtern, die Söhne Arnold, Gerhard, Hermann. Rorich von Rennenberg, Burgmann zu Wied, wird 1254 genannt. Rorich, Hermann und Konrad geloben sich den Hausfrieden von unser Burg Rennenberg, daß niemand dem andern sein Theil nit führen soll an eine fremde Hand, noch niemand halten wider den andern. Fort haben wir gesichert um unse erbliche Rechte in dem Dorf zu Linz, daß da niemand den andern an hindern soll, noch still noch offenbar, so was die Märker geloben von ihrer Küre, das soll männiglich nach seinem Recht stets halten. Fort han wir gesichert, ob ein Zorn aufliese von Worten oder von Werken zwischen unserer zween, daß dessen der dritte Macht soll han zu scheiden, wann er mag, und kann er es nicht scheiden, so han wir gekoren den Propst von St. Andreas zu Cöln, unsen Oehmen (Johann von Rennenberg, 1263, 1286 und 1295, 1290 Chorbischof zu Cöln), und Hrn. Ludwig unsen Neffen von Hammerstein, daß sie dessen Macht han mit dem dritten. Und wem sie das Unrecht geben, und will er nit dann ablassen, daß sie ihn treulos sollen schelten vor unsen gemeinen Magen, und öffentlich wider ihn sein. Ob unser zween entzweit mit einem, deß sollen die zween Gekorne aber Macht haben nach unsen Burworten zu scheiden. Dies geschah anno Domini 1270 in Kirstdage zu Linz.“ „Das alte Geschlecht von Rennenberg stand in hohem Rufe von Frömmigkeit und Heiligkeit; man erzählte, ein Rennenberger, Mann oder Weib, dürfe nur beim Auskleiden seinen Rock, überhaupt irgend einen Theil seiner Garderobe, an die Wand werfen, wo der Rock dann, auch ohne Nagel, an der Wand hängen bleiben werde. Es ist das, wie man sieht, eine Nachbildung der Legende des hl. Goar, der in dem Bischofshofe zu Trier seinen Mantel an einem Sonnenstrahl anhängt.“ (Auszug aus Quellennachweis Nr. 2)

Die katholische Pfarrgemeinde St. Goar steht in der Tradition des hl. Goar, der im 6. Jahrhundert (Jh.) aus Aquitanien in Südfrankreich an den Rhein kam und zunächst mit Genehmigung des Bischofs von Trier in der Gemarkung Oberwesel eine Höhle am Rhein bezog. Seine Gastfreundschaft, besonders gegenüber den Rheinschiffern, war der Legende nach so groß, dass er sich dafür vor dem Bischof in Trier verantworten musste, aber Gnade fand, als er Hut und Mantel an einem Sonnenstrahl aufhängte.

„Die Burg ist der Stammsitz eines Edelherrengeschlechtes, das 1220 mit Konrad von Rennenberg, seinen Söhnen Gerhard und Arnold (beide nahmen am 5. Kreuzzug von 1218 – 1221 teil) sowie dem Kölner Domherrn Konrad, alle Zeugen in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Engelbert I. von Berg (1216 – 1225) genannt wird. Die Burg gehörte um die Mitte des 13. Jahrhunderts der Gräfin Mechtild von Sayn, die Rennenberg 1250 dem Kölner Erzstift übergab, aber abgabenfrei blieb. Die von Rennenberg besaßen sie also in der Folge als Lehen des Erzstiftes Köln. Im J. 1532 kam die Burg, die im J. 1585 als verfallen bezeichnet wird, an die v. Lalaing, dann an die Hochstraten (Hoogstraten) und 1765 an die v. Salm, jetzt Fürsten v. Salm-Kyrburg, die noch heute die Ruinen besitzen. Auf einem Bergkegel über dem Altenbachtal liegt im Hochwald die Burg Rennenberg. Von ihrem aufgehenden Mauerwerk stammt das meiste von einer Wiederherstellung des 19. Jahrhunderts. Auf der steilsten Kuppe des Berges steht der aus Basaltbruchsteinen errichtete runde Bergfried. Er hat einen Durchmesser von 2,50 m im Lichten und eine Mauerstärke von 1,70 m. Sein Fuß ist von bewachsenem Schutt umgeben, so daß man heute den Eingang im zweiten Geschoß fast erreichen kann. Von der inneren Sohle gerechnet stehen noch etwa 7 m. Diesem Zylinder wurde bei der Wiederherstellung ein kleiner mit geringerer Mauerstärke aufgesetzt. – Östlich von der Hauptburg, die auf der Spitze des Kegels lag, zog sich in 50 m Abstand eine Vorburgmauer, deren Zug sich auf der Südseite, der am meisten gefährdeten, der Hauptburg wieder nähert und ihr parallel läuft, den ehemaligen und heutigen Zugang einfassend. Vor der Südecke, auf einem Hügel vorgeschoben, Reste eines 30 m langen, 15 m breiten Hauses mit 1,20 m starken Mauern, von dem aus die vom Gelände nicht verstärkte Südmauer zu flankieren ist. Auf der Nordseite war die Burg durch einen bis zu 10 m tiefen Graben gesichert. Südlich vom Bergfried liegen Reste von Gebäuden, weitere östlich von ihm in der Vorburg. – Das schlichte Schloß Rennenberg ist 1846 als Sommersitz der Fürsten Salm-Kyrburg von Fürst Friedrich gebaut.“ (Auszug aus Quellennachweis Nr. 6) – Seit 2005 befindet sich die uralte Burgruine Rennenberg mit dem umliegenden Wald (Gehölz) im Besitz von Stefan Wirtgen in Windhagen.

Die Zeit im Mittelalter glich einem „Selbstbedienungsladen“ für die vorherrschenden Adelsgeschlechter. So bekleideten auch einige Söhne der Rennenberger herausragende amtliche und geistliche Ämter und die Töchter wurden nicht selten unter der Verwandtschaft (Verwandtenehe) zur Vermehrung von Besitz und Macht verheiratet oder mussten den Schleier nehmen. Aber auch im Kloster betraute man die Ordensfrauen mit herausragenden Positionen (Äbtissinnen). Es war meist unerheblich, ob die Adelstöchter oder Söhne dazu geeignet oder überhaupt befähigt waren!

Der von 1311 – 1344 amtierende Kölner Domherr Heinrich von Rennenberg (von 1350 – 1352 Subdiakon in Köln), dessen Bruder Johann von Rennenberg und deren Vetter Rorich von Rennenberg wurden 1351 durch den Erzbischof in Köln, Wilhelm von Gennep (1349 – 1362), zu Richtern über den Kölner Nachlass erschlagener Juden bestellt. Schon am 30.11.1344 war Heinrich von Rennenberg durch den Kölner Erzbischof Walram von Jülich (1331 – 1349) zum Burggrafen (Drost oder Amtmann) zu Wolkenburg (Königswinter) auf Lebenszeit ernannt worden.

In Köln und Linz wurden 1349 die Juden, die seit frühester Zeit an der Stadtentwicklung hier wie dort wesentlich beteiligt waren, unter dem Erzbischof Walram von Jülich fast alle erschlagen. Nur wenige entkamen. Ihren Besitz teilten sich in Köln die Stadt und das Erzbistum.

Zu den Zeugen der Judenverfolgungen von damals gehörte der Dominikaner Heinrich von Herford. Von ihm ist aus 1349 überliefert: „In Deutschland und in vielen anderen Ländern wurden die Juden mit Frauen und Kindern durch Eisen und Feuer grausam und unmenschlich vernichtet.“ – „Diese Verfolgungen seien entweder wegen der Reichtümer der Juden geschehen, und zwar sowohl von seiten adeliger wie nichtadeliger Schuldner, und das halte er für wahr, während er den Vorwurf der Brunnenvergiftung als Begründung der Judenverfolgung, der überall erhoben werde, nicht für wahr halte, obwohl die Pest diesem Gerücht Glaubwürdigkeit verleihe.“

Die Menschen im Mittelalter hatten über die Herkunft von Krankheiten meist keine Ahnung und schrieben sie unheilvollen „Planetenkonstellationen“ oder „Miasmen“ (früher angenommene giftige Ausdünstungen des Bodens) zu. Von den Ärzten wurde ein dicht abschließendes Ledergewand und vor dem Gesicht eine „Gasmaske“ mit einem großen Schnabel getragen, die – mit aromatischen Kräutern gefüllt – als Luftfilter diente. Die Augen waren durch gläserne Linsen geschützt. In der Hand trugen viele Ärzte einen Stab mit Weihrauch, um „Unreinheiten“ abzuwehren.

Dieser Schutz beugte der Tröpfcheninfektion vor und hielt die Flöhe besser fern, als es die Kleidung vermochte. Er galt aber aus heutiger Sicht eher als Nonsens. Neben dieser Miasmen-Theorie kursierte das Gerücht, dass Vergiftungen die Ursache für die Pest seien. Man beschuldigte Hexen und Andersgläubige. In islamischen Ländern waren es die Christen, in christlichen die Moslems und überall die Juden. – Man suchte einfach nach „Sündenböcken“, weil 70 bis 80 % der Pestkranken starben und die Mediziner immer mehr in Erklärungsnot gerieten.

In Köln – im „hilligen Cöllen“, wie die Zeitgenossen ihre Stadt nannten (eine bedeutende Hafenstadt, in der es bereits im 13. Jh. elf Männer- und Frauenstifte, 16 Männer- und Frauenklöster sowie zwei Niederlassungen der Ritterorden gab) – entstand auf ehemals jüdischem Grund und Boden der Rathausvorplatz. Mitten im Judenviertel – als es noch eine Judengasse und kein Getto war – hatte man in der ersten Hälfte des 12. Jh. die „domus civium“ – ursprünglich das Versammlungshaus der „Richerzeche“ und später das Rathaus – es lag „inter Judaeos“ – Wand an Wand zu Judenhäusern – gebaut. Die wohl älteste Synagoge in den „teutschen“ Landen in Köln war aus dem Jahre 1012. Und die in Worms stammte von 1034. Das Judenviertel und das alte Kölner Rathaus (es stand auf Ruinen des Praetoriums, des ehemaligen Palastes des früheren römischen Provinzstatthalters vom 1. – 4. Jh.) gingen 1349 in Flammen auf.

An gleicher Stelle wurde später ein neuer zweigeschossiger Bau mit einem Saal im zweiten Stock errichtet. 1372 sind zwar wieder einige jüdische Familien gegen hohe finanzielle Verpflichtungen zugelassen, aber 1424 endgültig aus Köln vertrieben worden. Seither gab es in Köln keine jüdische Gemeinde mehr.

Das 13. und 14. Jh. war die Blütezeit der „Kölner Geschlechter“. Sie waren reich, stellten die Mitglieder des Schöffenkollegs, der „Richerzeche“, später den neuen Rat und bestimmten die Stadtpolitik. Ihren Lebensstil richteten sie nach adeligen Vorbildern aus. Köln führte schon 1149 ein Stadtsiegel, wohl das erste in Deutschland.

Die in der „Westerwaldsage“ erwähnten Judenpogrome in Linz und im übrigen Kurfürstentum in Köln gehen auf das Jahr 1349 zurück. Linz galt zwar schon als Stadt, glich aber doch noch mehr einem dörflichen Flecken („1321 wird Linz als 'op(p)idum, 1322 erstmals ausdrücklich als 'stat' bezeichnet“). Die Stadt Köln – die damals größte mittelalterliche Stadt in den „teutschen Landen“ – war im 14. Jh. auf 40.000 bis 50.000 Einwohner angewachsen, hatte etwa 3.000 Geistliche und Universitätsangehörige und galt als das „Weinhaus der Hanse“.

Kurze Sage, gute Sage! – meint ein altes Sprichwort. Meist enthält eine Volkserzählung mehr als nur ein Quäntchen an Wahrheit. So ist die folgende „Westerwaldsage“ (nacherzählt von C. Trog in „Rheinlands Wunderhorn“ (1882/1884) über Geschichten und Legenden, auch Ränke und Schwänke aus den alten Ritterburgen, Klöstern und Städten der Rheinufer) eigentlich zu schön, um wahr zu sein: „Nach blutigen Fehden, die im Mittelalter das Städtchen Linz heimsuchten, hatte ein erst mehrere Tage altes Judentöchterchen die Eltern verloren und war alleine dem Blutbade entronnen. Die kleine Jüdin empfing die christliche Taufe, wobei ein Ritter von Rennenberg aus Linz die Patenstelle übernahm. Der gutherzige Herr empfand eine so warme Teilnahme für sein verwaistes Patenkind, daß er es in seine Burg aufnahm und mit aller Sorgfalt erzog.

Die kleine Waise gedieh vortrefflich und wuchs zu einer Jungfrau von blendender Schönheit heran. Die Teilnahme aber, welche Herr von Rennenberg anfangs für sein Patenkind empfunden, verwandelte sich nach und nach in heiße Liebe. Und ob er wohl bedeutend älter war, so fand er dennoch warme Gegenliebe. So waren denn die Herzen beider eins geworden, aber an eine eheliche Verbindung konnte nicht gedacht werden, weil nach dem bestehenden Kirchengesetz, der Pate sein Patenkind nicht ehelichen durfte.

Da das Liebesverhältnis kein Geheimnis beider geblieben, mußte sich das Pärchen, auf Befehl des Erzbischofs von Köln, trennen. Das Kloster St. Katharina nahm die schöne, aber herzenskranke Jungfrau auf, während der Ritter auf der Burg in Linz sein Weh den Sternen klagte.

Die Schranke, welche dem Paare im Wege stand, konnte allein in Rom beseitigt werden. Deshalb eilte der Ritter nach Köln zum Erzbischof, um ihn um eine Fürsprache in Rom zu bitten. Der Erzbischof war dem Ritter wohlgewogen; denn er hatte ihm in mancher Fehde als treuer Knappe zur Seite gestanden. Auch war das Kloster, welches sein Herzblatt verwahrte, von ihm schon früher reich beschenkt worden. Deshalb bat er in Rom um Dispensation und tröstete den Ritter, daß, ehe das Jahr (Noviziatjahr = Probezeit) abgelaufen, nach welchem die Jungfrau unwiderruflich den Schleier nehmen mußte, die Dispensation eintreffen würde. Erleichterten Herzens kehrte der Ritter nach Linz zurück und harrte in Geduld Wochen, ja Monate auf das erlösende Wort, aber es kam nicht. Der Ritter erlitt wahre Höllenqualen, und seine Herzensdame nicht minder.

Jetzt waren es nur noch acht Tage bis zu dem gefürchteten Augenblick. Herr von Rennenberg, der schier verzweifelte, eilte nach Köln, doch von den Lippen des Erzbischofs hörte er kein anderes Wort als: ‚Entsaget!’ Der Gram und das Seelenleid hatte den Ritter fast blind gemacht. Darum sah er das gutmütige Lächeln nicht, das um den Mund des Seelenhirten schwebte; denn dieser hatte die Dispensation längst erhalten, auch bereits Befehl nach St. Katharina gegeben, die Jungfrau nicht einzukleiden, sie vielmehr am letzten Tage des Probejahres nach Köln zu bringen. Dem Rennenberger verschwieg er aber sein Glück, weil er dessen Beständigkeit prüfen wollte.

Mit Hangen und Bangen war der letzte Tag des Noviziats gekommen, und noch einmal raffte sich der Ritter auf und schritt gramgebeugt zur bischöflichen Burg. Er traf den Erzbischof im Ornat und wußte es nicht zu deuten, als ihn dieser teilnahmsvoll bei der Hand nahm und zur Kapelle geleitete, die in einem wahren Lichtermeere schwamm. – Was soll das bedeuten? fragte der bleiche Ritter. – Der Erzbischof antwortete ihm jedoch nicht. Er führte ihn vielmehr vor die Stufen des Altars, wo die Oberin aus St. Katharina ihm seine Geliebte, geschmückt mit dem grünen Brautkranz, an die Seite führte. Und nun verkündete der Erzbischof die päpstliche Dispensation und traute das schwergeprüfte Paar. – So verwandelte sich des Ritters Leid und Weh in hohe Freude, in derselben Stunde, in welcher er glaubte, seine süßesten Hoffnungen zu Grabe getragen zu sehen.“

Die Burg Rennenberg könnte mit oder sogar vor der von Altenwied – die bereits zu Beginn des 12. Jh. bestand – erbaut worden sein. Altenwied gehörte zu einer der vier Burgen, die der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg (1275 – 1297) nach der verlorenen Schlacht von Worringen im Jahr 1288 als Unterpfand für seine Freilassung einsetzte.

Im Jahre 1585 bzw. 1530 wurde die Rennenberger Burg als „ein alt verfallen Mauerwerk uf einem Berg“ bezeichnet. Sie war es wahrscheinlich schon 1507/1520 und längst nicht mehr bewohnt.

Als Äbtissin zu jener Zeit (1349) in St. Katharina ist uns Luitwigis (schon 1343) überliefert. Auf Burg Rennenberg hatte Rorich II. mit seiner Gemahlin Nesa geb. von Isenburg-Braunsberg das Sagen. Beide freuten sich über zwei Söhne: Rorich, bezeugt von 1366 bis 1380, war Chorbischof zu Köln und Hermann V. von Rennenberg. Er kommt in Urkunden von 1361 – 1386 vor und setzte die Stammfolge fort. Über dessen Ehefrau ist nichts bekannt. Acht Kinder dieses Ehepaares tobten damals um den heute einsamen und öden Rennenberg. – Es bleibt wohl weiter der Fantasie überlassen, wer von den Rennenbergern die schöne Jüdin aus St. Katharina zum Traualtar in Köln führte und ehelichte!

„In der Sühneverhandlung Dietrichs von Rennenberg am 09.05.1378 gegen Friedrich (III. von Saarwerden) Erzbischof von Köln (1370 – 1414) bekennt sich Dietrich schuldig: ‚Dietrich von Rennenberg, Knappe, tut kund allen Leuten, wann der ehrwürdige Vater in Gott, mein lieber gnädiger Herr, Friedrich Erzbischof von Köln, mich meines Gefängnisses, da ich sein und seines Gestiftes Gefangener war und mich Reinhard von Junkenrath, sein Amtmann zu Nürburg, gefangen hatte, quitt und lebendig gelassen hat und auch mich gütlichen verziehen, so bekenne ich, daß ich sein und seines Gestiftes darum los, ledig und unwidersachter Mann geworden bin, welche Mannschaft ich nimmer aufsagen soll oder mag. ...‘. – Als Kanonikus an der Domkirche zu Köln schenkte er der Abtei St. Katharinen das Haupt der Hl. Sabina, das er 1380 aus Rom mitgebracht hatte.“ (Aus Quellennachweis Nr. 9)

Die hl. Sabina war der Legende nach eine vornehme verwitwete Römerin, die von ihrer Sklavin Seraphina zum Christentum bekehrt, an den Gottesdiensten in den Katakomben von Rom teilnahm und dort getauft wurde. Nach der Festnahme und dem Märtyrertod von Seraphina wurde auch sie verhaftet und (21. August 120 in Rom) enthauptet. Unter Papst Cölestin I. (422 – 432) wurde die der hl. Sabina geweihte Kirche S. Sabina auf dem Aventin („Auf dem Aventinischen Hügel“) in Rom (wo sich vorher das Haus der Sabina befand, das sie womöglich der römischen Kirche vermacht hatte und schon als „Kirche“ bzw. Versammlungsort genutzt wurde) im Jahr 430 gebaut (umgebaut). Im Jahr 499 wird diese Basilika in Dokumenten einer römischen Synode erwähnt, woraus zu schließen ist, dass Sabina (Stifterin) mit ihrem Vermögen zum Bau der Kirche beigetragen hatte. Ihre Verehrung begann im 6. Jahrhundert. Sie ist die Patronin und eine der großen Märtyrinnen von Rom; der Hausfrauen und Kinder; gegen Regen und Blutfluss. Ihr Gedenktag ist der 29. August.

 

Der letzte Rennenberger

 

Mit dem Tod von Graf Hermann von Rennenberg († 23.02.1585), Domherr in Lüttich (Belgien), war das mittelrheinische Edelherrengeschlecht der Rennenberger im Mannesstamm erloschen und die Ganerbenburg (wird meist von mehreren Familien bewohnt) Rennenberg um diese Zeit schon eine Ruine und diente nicht mehr als Wohnstatt.

Er war nach dem Tod seines Neffen, Jan (Johann) Franz (Freiherr) von Rennenberg, Wilhelms von Rennenberg († 18.07.1546) Enkel, der Erbe von Besitz und Namen des Dynastengeschlechts von Rennenberg geworden. Seine Vormünder hatten 1546 und 1547 die Belehnung mit Ehrenstein erhalten (Vater: Wilhelm, Sohn des legendären Wilhelm von Rennenberg, Mutter: Anna von Nesselrode-Ehrenstein).

Wilhelm (der Jüngere) von Rennenberg erhielt von seinem Schwiegervater Bertram von Nesselrode als „Mitgift die Herrschaft Ehrenstein mit allen Landen, Leuten und Gerechtsamen bzw. Vorrechten. Zu dem steuerfreien adeligen Besitz gehörten 62 Morgen Ackerland sowie eine Anzahl gesonderter Höfe in Diefenau, Üttgenbach, Kaltehöhe, Krumscheid, Schöneberg, Krankel, Altenburg, Sassenhausen, Elsaff, Unterwillscheid (‚Kanoniehof‘ oder ‚Willscheider Hof‘ in Willscheid) und andere nebst ansehnlichen Waldungen. Im Jahr 1806 bestand noch die Dienstpflichtigkeit von 22 Eingesessenen des untersten Teiles von Altenburg und Thalhof.“ – „Vor dem Schreinsbuch Petri der Stadt Köln erschien 1555 Witwe Anna von Rennenberg (geborene von Nesselrode-Ehrenstein) mit ihrem Söhnchen Franz wegen des Hofs zu Rennenberg und wegen des Hauses und Hofes zu Köln in der Sternengasse und in der Hosengasse.“

Das Schreinsbuch war ein mittelalterliches Kölner Verzeichnis von Grundstücksgeschäften, das seit etwa 1130 in den Altstadtgemeinden von Köln geführt und 1798 durch die Franzosen aufgehoben wurde.

Johann Franz war Herr zu Rennenberg, Zuylen, Aldenhorn und Palsterkamp. Er starb im September 1561 im Alter von ungefähr 26 Jahren ohne eheliche Kinder. Verheiratet war er mit Margaretha von Palant (Pallant oder Pallandt), Tochter Erards Freiherr von Palant-Wittem und der Margaretha von Lalaing. Margaretha geborene von Palant vermählte sich zum zweiten Mal am 09.11.1563 mit Johann Freiherr von Mérode-Petersham.

Der Name des Geschlechts derer von Palant – ein rheinisches, einflussreiches und reiches Adelsgeschlecht des Herzogtums Jülich – stammt von seinem ehemaligen Stammsitz „Haus Palant“ (Schloss Palant) in Eschweiler, Stadtteil Weisweiler (Städteregion Aachen, Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen).

Graf Hermann von Rennenberg, der spätere Theologe in Lüttich, war am 06.06.1533 mit seinem Bruder Jaspar an der Universität Freiburg im Breisgau immatrikuliert und als „clerici dioc. Leodiensis“ (Kleriker) der Diözese Lüttich eingetragen. Beide erlebten dort einen besonderen Höhepunkt ihres Studiums und Lebens; denn sie wohnten im Haus „Zum Walfisch“ in Freiburg (ein spätgotisches Bürgerhaus in der Altstadt, das 1514 bis 1516 erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht) zusammen mit Erasmus von Rotterdam und wurden Freunde fürs Leben. Erasmus Desiderius von Rotterdam (* 1465/1469 in Rotterdam, † 1536 in Basel) war ein bedeutender niederländischer Gelehrter des europäischen Humanismus (Theologe, Philosph, Philologe und Autor zahlreicher Bücher).

Jaspar und Hermann wurden am 18.03.1532 in das Kapitel von St. Lambertus in Lüttich aufgenommen. Im Herbst 1536 wählte man den Lütticher Domherr Jaspar von Rennenberg zum Custos des Domkapitels von Lüttich. Er verstarb am 25.02.1544 mit erst 33 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Kapelle Notre Dame in Lüttich.

Mindestens seit 1531 stand Jaspar von Rennenberg in Kontakt mit Viglius van Aytta van Zuichem (1507 – 1577), dem niederländischen Staatsmann und bedeutenden Rechtsgelehrten friesischen Ursprungs. Nach dem Studium arbeitete er in Padua (Italien) und von 1535 bis 1541 war er Mitglied des Kaiserlichen Kammergerichts in Speyer.

Hermann von Rennenberg – seit 1532 „tréfoncier du chapitre“ (tré foncier du chapitre cathédral de Liège = Vermögensberater) von St. Lambertus in Lüttich – wirkte den längsten Teil seines Lebens in Lüttich. 1536 studierte er an der Universität von Bologna (Italien). Wahrscheinlich 1542 wurde Hermann „Pfarrer“ in Kaldenkirchen (Stadtteil von Nettetal im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen), das damals zur Diözese Lüttich gehörte. Die Pfarre überließ er theologisch und pastoral drittklassigen Ersatzgeistlichen.

Wohl von 1549 – 1559 war Hermann auch Propst in Zutphen (Niederlande). Das Kapitel von St. Lambertus entsandte Hermann 1550 mit einem Spezialauftrag nach Rom. Im Jahre 1549 stand Hermann auf der Kandidatenliste für das Amt des Koadjutors (Vikar/Nachfolger) von Lüttich. 1561/1562 kam er nach den Wünschen von König Philipp II. von Spanien (* 1527, † 1598) in die engste Wahl. Und 1557 ist Hermann als „Protonotar des Heiligen Stuhls in Rom“ (Notar des Papstes und des Heiligen Stuhls und mit besonderen Ehrenrechten ausgestattet) überliefert. Seit dem 09.04.1566 war er Propst von St. Salvator in Utrecht (Niederlande). Am 30.09.1570 wurde er Archidiakon (auch Erzdiakon = Stellvertreter des Bischofs) der Campine (Region/Bereich), die Krönung seiner kirchlichen Laufbahn im Bistum Lüttich. Außer seinem Kanonikat an der Lütticher Kathedrale hatte er in Lüttich die Propstei von Heilig Kreuz inne.

König Philipp II. von Spanien (1527 – 1598) ernannte Hermann 1580 zum Erzbischof von Utrecht. Die Nominierung fiel in die Zeit kurz nach dem Abschluss der „Utrechter Union“, die sich von Spaniens Herrschaft in den Niederlanden losgesagt hatte. Zur Inthronisierung zum Erzbischof war es deshalb nicht mehr gekommen.

Die „Utrechter Union“ war ein am 23.01.1579 in Utrecht unterzeichneter Vertrag von verschiedenen nördlichen Provinzen und Städten der Niederlande, die zu dieser Zeit unter der Kontrolle Spaniens standen. Sie galt als die Gründung der „Republik der Sieben Vereinigten Niederlande“, die bis zum „Frieden von Münster“ (Teil des „Westfälischen Friedens“ von 1648) international nicht anerkannt wurde.

Im Jahr 1789 kam es – zum Teil in Verbindung mit der Französischen Revolution – zur so genannten Lütticher Revolution. Die dem hl. Lambertus – dem ersten Bischof von Lüttich – geweihte Kathedrale wurde geplündert und 1794 niedergebrannt. Sehenswert ist die später erbaute Cathédrale Saint-Paul (Kathedrale Sankt-Paul) in Lüttich.

 

Die letzten Erben

 

Der damalige Domherr und Archidiakon von Lüttich, Hermann von Rennenberg, hatte zunächst seine Schwester (Anna von Rennenberg) als Erbin eingesetzt. Sie heiratete nach einer Zeit als Stiftsdame in Thorn (Benediktinerabtei, das spätere freiweltliche Damenstift bzw. Reichsstift Thorn, ehemalige Kleinstadt in der niederländischen Provinz Limburg, heute Ortsteil der Gemeinde Maasgouw, in das nur unverheiratete Frauen aus dem Hochadel eintreten durften) am 28.01.1533 lt. Ehevertrag in Brüssel den Grafen Philipp von Lalaing (* 1510, † 30.06.1555), 2. Graf von Hoogstraten (Hoogstraaten oder Hoogstraeten), von Borsselen und Baron von Eickorneiß (Escornaix), der aber noch weitere wohlklingende Namen führte. Der von Rennenberg wurde beibehalten. Offensichtlich ist der Ehevertrag von Anna von Rennenberg auf Betreiben der Herrschaften von Hoogstraten und wahrscheinlich ohne Wissen der Eltern (Wilhelm von Rennenberg und Cornelia von Culemborg) geschlossen worden.

Und Philipp von Lalaing (Lalang) – seit 1543 kaiserlicher Statthalter von Geldern und Zutphen, 1577 auch von Groningen, Holland, Seeland und Friesland – war Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (soll aber auch Vater von 12 oder 13 Kindern gewesen sein) und der Sohn Karls von Lalaing (des ältesten Bruders Anthonies oder Anthonys (Anton) von Lalaing), Graf von Hoogstraten und der Jacqueline von Luxemburg (1490 – ?). Er galt als einer der führenden Persönlichkeiten in der Brüsseler Zentralverwaltung der Niederlande.

„Philipp von Lalaing, Karls I. jüngerer Sohn, dem der Oheim die Grafschaft Hoogstraaten, die Mutter der Baronie Sombreffe vermacht hat, wurde zugleich mit Ulrich Viglius van Zuichem (Viglius van Aytta van Zuichem) 1547 nach Cöln entsandt, um des Erzbischofs Hermann (Graf Hermann V. zu Wied, der Reformator) Abdankung herbeizuführen, was denn, bei dem fortwährenden Glück der kaiserlichen Waffen, und bei der Stimmung in den Cölnischen Landen sehr bald erreicht. Philipp, Statthalter in Geldern und des Vließordens Ritter, starb den 30. Juni 1555. Seit 1532 mit Anna von Rennenberg, der Erbin ihres Geschlechtes, verheurathet, ruhet er mit ihr in derselben Gruft zu Hoogstraaten in der Stiftskirche. An dem Monument sind die beiden Eheleute, die Grafenkrone auf dem Haupt, betend vor einem Prie-Dieu (Betpult), abgebildet. Hinter ihnen knien vier Söhne und zwei Töchter. Eine dritte, erwachsene Tochter, stehend, überblickt die Gruppe mit schalkhafter Miene. In der Höhe hält ein Engel die Wappen von Lalaing und Rennenberg. In seiner Ehe war Philipp ein Vater von 12 Kindern geworden, worunter doch nur zu bemerken Anton, Georg und Cornelia, diese an Wilhelm von Hamal, den Herren auf Monceaux verheurathet.“ (Auszug aus Quellennachweis Nr. 2)

Der Edelmann Anthony (Anton) von Lalaing (van Lalang) und 1. Graf von Hoogstraten, Herr von Montigny, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht (1522 – 1540) sowie Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und seine 1509 geheiratete Ehefrau Elisabeth von Culemborg (sie war seit 1491 vermählt mit Jan bzw. Johann von Luxemburg, Herr von Vile und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, der 1508 verstarb) waren also gleichermaßen Oheim und Tante von Philipp von Lalaing und Anna von Rennenberg. Da ihre Ehe kinderlos geblieben war, vererbten sie ihnen unter anderem Hoogstraten und Borsselen (Borsele) in den Niederlanden.

1210 erhielt Hoogstraten (Hohe Straße, eine ehemalige Heerstraße) den Freibrief, aber erst unter der Herrschaft von Graf Anton von Lalaing und Gräfin Elisabeth von Culemborg erhob Margarete von Österreich (* 1480 – † 1530, Habsburgerin und von 1507 – Jan. 1515 und von 1517 – 1530 Statthalterin der habsburgischen Nieder­lande) das „Land von Hoogstraten“ zur Grafschaft.

Erzherzogin Margarete von Österreich war die Nichte der Gräfin Elisabeth von Culemborg (1475 – † 1555), die man „Lady Elisabeth“ nannte. Sie war die letzte „Dame“ des Herrscherhauses von Culemborg und die reiche Erbin des Gutsbesitzers Jasper von Culemborg (* 1445, † 29.11.1504 in Gent) und der am 27.02.1470 in Brügge geheirateten Johanna von Burgund († 1511). Anton von Lalaing galt als ein Vertrauter der Erzherzogin Margarete von Österreich.

Elisabeth und Anton wurden am 25.11.1518 durch Kaiser Karl V. in Brüssel in den Grafenstand erhoben. Sie gelten als die Stifter der spätgotischen „Sint-Catharinakerk“ bzw. St. Katharinenkirche (1524 – 1546) mit einem 102 m hohen Turm in Hoogstraten. Im Chor befindet sich das Grabmal von Anton von Lalaing und seiner Gemahlin Elisabeth geborene von Culemborg. Die Kirche ist ein beliebter Wallfahrtsort, weil das Tuch mit dem angeblichen „Heiligen Blut“ dort in einem vergoldeten Schrein aufbewahrt wird. Diese Reliquie wird alljährlich während der „Heilig-Blut-Prozession“ feierlich durch Hoogstraten getragen.

Der Orden vom Goldenen Vlies wurde am 10.01.1430 von Philipp III. Herzog von Burgund, dem Guten (1396 – 1467), anlässlich seiner 3. Vermählung am 14.01.1430 in Brügge (Belgien) mit Prinzessin Isabella von Portugal (1397 – 1471) den angesehensten Adeligen seiner Länder gestiftet, nachdem er die Mitgliedschaft im Hosenbandorden abgelehnt hatte. Von Philipp III. von Burgund stammen sage und schreibe neun uneheliche Kinder.

Die Familie Lalaing – sie entstammte einem alten Geschlecht aus der französischen Grafschaft Hennegau – befand sich um diese Zeit im „Zentrum der zeitgenössischen niederländisch-burgundischen Macht“ und galt als äußerst angesehen. In der Familie von Lalaing gab es letztlich zwölf Persönlichkeiten, die man zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen hatte. Sie waren alle geadelt und geehrt vor allem für ihre militärischen Verdienste um die spanische Monarchie.

Die Eltern von Jaspar, Hermann und Anna von Rennenberg: Graf Wilhelm von Rennenberg (* um 1470, † 18.07.1546), war im Türkenkrieg 1532 als „Oberst über die Reiterei“ engagiert, verheiratet in 1. Ehe mit Katharina, Tochter des Vincens von Schwanenberg und der Alveradis von Palant und in 2. Ehe seit 1507 mit Cornelia van Kuylenburg oder von Culemborg (* 14.03.1486, † 23.06.1541), Schwester der Elisabeth, die 1509 Anton von Lalaing ehelichte. – Großeltern (väterlicherseits): Hermann V. von Rennenberg (* ?, † 12.02.1471) und Amely (Amelia) von Erbach (* 1454, † 23.03.1484) – mütterlicherseits: Jasper II. van Culemborg (* 1442, † 21.11.1504) und Jeanne de Bourgogne/Burgund (* 1459, † 09.02.1511). – Urgroßeltern (väterlicherseits): Rorich III. von Rennenberg (?) und Katharina von Schleiden (* ?, † 26.05.1441) – Otto von Rennenberg (?) und Amely von Wertheim (?). – (mütterlicherseits): Gerard II. van Culemborg (* 1415/1420 – 1480) und Elisabeth de/van Buren (* ?, † 1451) – Antoine (Anton) Großbastard von Burgund (* 1421, † 05.05.1504), eines Sohnes Herzog Philipps III. des Guten von Burgund (1419 – 1467) und damit generationengleich mit dem Römisch-Deutschen Kaiser Karl V. (1519 – 1556) und Jeanne Marie de La Viville/Viefville (* 1430/1459 – 1500/1511).

Bei Wilhelm von Rennenberg (er soll 1499 baronisiert bzw. in den Freiherrenstand erhoben worden sein und sich später Graf von Rennenberg genannt haben) – dem Vater der Anna von Rennenberg – handelte es sich um einen einflussreichen Beamten und kaiserlichen Diplomaten, Kreditgeber, Werber von Fußknechten und Söldnerführer, der durch die Heirat (1507) in 2. Ehe mit Cornelia von Culemborg in engste verwandtschaftliche, politische und gesellschaftliche Beziehungen zu den Zentren der burgundisch-habsburgischen Macht in den Niederlanden gekommen war.

„Als Amtmann von Born (Herzogtum Jülich) und von Kempen am Niederrhein stand er bald in kölnischen, jülichschen, kurpfälzischen, hessischen und kaiserlichen Diensten und war schon 1527 dem Evangelio geneigt. – Werner von Palant, (Drost oder) Amtmann von Wasserberg (1464 – 1493, Herr zu Breitenband, † 10.10.1506, war seit dem 08.04.1464 verheiratet mit der Erbtochter zu Zelm und Horst, Adriane von Alpen, † 1508, drei Kinder), und Wilhelm von Rennenberg haben die religiösen Neuerungsbestrebungen ihrer Zeit nicht nur toleriert, sondern auch beschützend ihre Hand über sie gehalten und sie gefördert, soweit es in ihren Kräften stand.“ – Wilhelm von Rennenberg soll einer der bevorzugtesten Günstlinge Herzog Johanns III. von Jülich-Kleve (1511 – 1539) gewesen sein.

Einer der Zeugen des in Mechelen (Belgien) unterzeichneten Ehevertrages zwischen Wilhelm von Rennenberg (als „Willem Vry Greve tot Rennenberch“ bezeichnet) und Cornelia von Culemborg war Graf Wilhelm von Wied (Bruder des Kölner Erzbischofs und Reformators Hermann von Wied), ein auch später enger Vertrauter und Begleiter (1520) von Wilhelm von Rennenberg. 1495 beteiligten sich Wilhelm von Wied und Wilhelm von Rennenberg aktiv an einer Reiterattacke bei Born (Herzogtum Jülich, heute in der niederländischen Provinz Limburg gelegen), die blutig beendet wurde.

„Wilhelm von Rennenberg spielte zwischen 1540 und 1546 in den religiösen Auseinandersetzungen und Flügelkämpfen als Droste oder Amtmann von Born und von Kempen vor dem Hintergrund des Reformationsversuches des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Hermann von Wied (1515 – 1547) eine zentrale Rolle.“ – Nach einem Brief Karls V. vom 30.08.1545 hatte „Wilhelm von Rennenberg in einem Entschuldigungsschreiben bestritten, mit der neuen Religion im Bunde zu sein und beteuert, sich lieber vom Erzbischof abwenden zu wollen, als beim Kaiser in dem genannten Verdacht zu stehen.“

Vor dem 06.04.1546 trat Wilhelm von Rennenberg von seinem Amt als Amtmann in Kempen zurück und Erzbischof Hermann von Wied soll am 21.04.1546 angeordnet haben, die noch in Kempen verbliebene bewegliche Habe des ehemaligen Amtmannes Wilhelm von Rennenberg mit Roß und Wagen nach Neuss zu schaffen. Wilhelm von Rennenberg wurde offenbar katholisch beerdigt. Er hatte verfügt, sein Herz in der Kapelle von Zuylen, seine Eingeweide in Westbroek und den Leichnam in Oostbroek beizusetzen.

Als die Zisterzienserinnenabtei St. Katharina wirtschaftlich „pleite“ gegangen und für 54 Jahre vakant war und man die Nonnen auf andere Klöster „verschickt“ hatte, versuchten die Mönche aus Himmerod dem Konvent auf der „Linzerhöhe“ wieder auf die Beine und zu Wohlstand zu verhelfen. „Im Jahre 1508, auf Dienstag vor Michelstag, übergab (der Himmeroder) Abt Jakob von Hillesheim (1498 – 1510, letzter nicht infulierter Abt, der Inful ist die Bezeichnung der Mitra mit herabhängenden Bändern) das Kloster wieder dem Frauenkonvent von St. Katharinen, nachdem vorher die Erzbischöfe von Köln (Hermann IV. von Hessen) und Trier (Jakob II. von Baden) zur Restauration der Abtei ihre Zustimmung gegeben hatten. Als Zeugen des feierlichen Aktes waren Graf Wilhelm von Rennenberg, Herr zu Schwanen- und Kulenberg, der allerliefste grünt her vnd beschermer des closters, dessen Schwester Amalia, Frau zu St. Marien in Köln und zu Schwarz-Rheindorf, Catharina Norprath, Äbtissin zu Grau-Rheindorf, und Graf Johann von Nassau zugegen.“ Den neuen Konvent führte Gertrudis von Berenkot (Berenkott) als Äbtissin bis 1536 an.

Über Wilhelm von Rennenberg heißt es: „daß die Restauration geschehen sei mit Gutthaischen auch Wilhelm II. von Rennenberg, Sohn von Hermann VI. und Amalia.“ Und Pater Nicolaus Moir meinte: „uns gnedigen Herren und Junckeren von Rennenberg havn allezyt beschyrmt in allen sachen uns cloister von dem yrsten heren von rennenberg ayn uns styfter gewest ist. also geburt sich auch dat wyr doch eyn ewich gedechtenis halden von dem edelen Herschaft.“ (Aus Quellennachweis Nr. 9)

Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Kreuzigungsgruppe von Hans Backoffen – die sich ursprünglich an der äußeren Südwand der ehemaligen Klosterkirche St. Katharina in St. Katharinen befand und im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde – von der Äbtissin Berenkot und von Graf Wilhelm von Rennenberg gestiftet und von dem Künstler um 1514 erarbeitet wurde, und zwar aus Anlass der Wiederbelebung der Frauenabtei auf der „Linzerhöhe“. – Hans Backoffen (* 1470 in Sulzbach, † 1519 in Mainz) war ein deutscher Bildhauer und stand in Diensten der Erzbischöfe als Hofbildhauer. Seine Werkstatt ist ab 1505 bis 1519 in Mainz nachweisbar.

 

Gräfin Anna von Lalaing geborene von Rennenberg war die erste Erbin

 

Anna von Rennenberg schenkte Philipp von Lalaing fünf Kinder (Anton II., verheiratet mit Eleonora von Montmorency; Georg, er blieb unverheiratet; Margaretha, verheiratet mit Philipp Graf von Ligne und Fauquemberghe; Barbara, verheiratet mit Maximilian Graf von Ostfriesland; Cornelia, verheiratet mit Guillaume bzw. Wilhelm von Hamal).

Nach anderen Versionen sollen es womöglich zehn oder gar dreizehn Kinder gewesen sein, die durch Gräfin Anna von Lalaing geborene von Rennenberg das Licht der Welt erblickten. In Hoogstraten (Stadt Hoogstraten in Flandern, Provinz Antwerpen, Belgien) steht Anna – die 1583 verstarb – im Ruf einer sehr frommen Frau. Ihre Söhne (Anton und Georg) spielten im niederländischen Freiheitskampf wesentliche Rollen.

Antoine (Anton II.) von Lalaing, 3. Graf von Hoogstraten, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht (1522 – 1540), Gouverneur von Mecheln (Mechelen) und Antwerpen sowie Berater von Kaiser Karl V. (* 1500 – † 1568), Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, war seit 1560 mit Eleonore von Montmorency-Horn, Frau von Montigny und Nivelle (Nevele), Witwe von Ponthus von Lalaing (1557), Lord von Bugnicourt, verheiratet und starb 1585. Ihre Kinder hießen Wilhelm, Philipp Hermann, Karl, Anna und Margaretha. Sie vertraute dem „Familiensenior“ Hermann von Rennenberg 1569 in einem im Rennenberger Hof in Köln ausgestellten Notariatsinstrument des Notars Adamus Coblens de Bonna die Vormundschaft über ihre Kinder an.

Der 3. Graf von Hoogstraten (Anton II.) verstarb im Kampf gegen die Truppen des Königs Philipp II. von Spanien (* 1527, † 1598) schließlich am 11.12.1568. Er soll sich mit seinem Gewehr am Fuß verletzt haben und an dieser Verwundung gestorben sein.

Obwohl Anton II. sich auf die Seite von Fürst Wilhelm I., Prinz von Oranien, Graf von Nassau, genannt der Schweiger, Begründer der niederländischen Unabhängigkeit, geschlagen hatte, blieb er bis zuletzt dem katholischen Glauben treu und galt allgemein in der Bevölkerung als äußerst beliebt.

Fürst Wilhelm I. (* 14.04.1533 in Dillenburg, † bzw. von einem katholischen Fanatiker am 10.07.1584 in Delft ermordet) war ein Führer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien, auch bekannt als der „Achtzigjährige Krieg“ (1568 – 1648), der in den Niederlande als „Vater des Vaterlandes“ in die Geschichte eingegangen ist. Er wurde von den Eltern protestantisch erzogen. Nach der Erbschaft durch Testament seines Vetters, des Prinzen René von Oranien, erfolgte seine Übersiedlung nach Brüssel, wo er am Hofe der Regentin der Niederlande, der Königin-Witwe Maria von Ungarn (1505 – 1558), Karls V. Schwester, seine weitere, aber katholische Erziehung und Ausbildung erhielt. Der Protestant, dann Katholik Wilhelm I. trat 1573 schließlich zum calvinistischen Glauben über.

Maria war keine Schönheit, aber klug und blieb die Vertraute Karls V. mit einer hervorragenden Redegabe. Sie wurde 1506 mit einem noch ungeborenen Kind verlobt. Am 22.07.1515 fand im Stephansdom in Wien die denkwürdige Eheschließung bzw. Verlobung mit dem am 01.07.1506 geborenen Ludwig Jagiello statt. Am 11.12.1521 wurde sie von Ludwig zur Königin von Ungarn und am 01.06.1522 zur Königin von Böhmen gekrönt. Mit dem Tod des Königs Ludwig kam das Königreich Böhmen an Habsburg. Maria, die alle weiteren Heiratspläne ablehnte und ohne Nachkommen blieb, übernahm auf Bitten ihres Bruders Karl V. am 03.01.1531 das Amt der Statthalterin in den Spanischen Niederlanden, das sie politisch, wirtschaftlich und kulturell zur Blütezeit verhalf.

1576 kam es zur „Genter Pazifikation“, dem Zusammenschluss aller niederländischen Provinzen gegen die Spanier. Obwohl das ein Akt des Widerstandes aller siebzehn Provinzen war, hielt die Einheit nicht lange. 1579 zerfiel die Union in eine nördliche, genannt die „Utrechte Union“, und in eine südliche, die katholische „Union von Arras“. Am 15.03.1580 wurde Wilhelm von Philipp geächtet. Im Jahre 1581 erklärten die nördlichen „Sieben Provinzen“ ihre formelle Unabhängigkeit von Spanien und sich zur Republik. Zum Statthalter ernannte man Fürst Wilhelm I. und König Philipp II. setzte daraufhin ein hohes Kopfgeld auf Wilhelm aus.

 

Georg von Lalaing, Graf von Rennenberg – „der große Verräter“

 

Georg von Lalaing (George de Lalaing), Baron von Ville, Graf von Rennenberg, 4. Graf von Hoogstraten, wurde wahrscheinlich um das Jahr 1536 in Hoogstraten geboren. Dessen viel bekannterer Nachfolger, der „kleine“ Graf Anton von Hoogstraten, der Freund Wilhelms von Oranien, war sein älterer Bruder. Im „Achtzigjährigen Freiheitskrieg“ war Georg oranischer Statthalter der Provinzen Friesland, Drenthe und Overijssel sowie Groningen in den Niederlanden (1576 – 1581) unter spanischer Besatzung.

Die Statthalter waren Vertreter der Fürsten in dem jeweiligen Gebiet. Nach der Gründung der „Republik der Sieben Vereinigten Niederlande“ und der Loslösung von Spanien wurden die Statthalter von den Provinzen ernannt. Während des „Achtzigjährigen Krieges“ gab es zum Teil konkurrierende Statthalter des spanischen Königs und der Provinzen. Seit 1515 gehörte Friesland zu den Habsburgischen Niederlanden und die Statthalter wurden von der Verwaltung in Brüssel ernannt. Ab 1528 regierte der friesische Statthalter auch über Overijssel, seit 1536 über Groningen und Drenthe.

Von seinem Onkel (Graf Hermann von Rennenberg) hatte Georg von Lalaing 1577 die Grafschaft Rennenberg ererbt, während er bis jetzt nur den Titel Baron von Ville führte, unter welchem er 1576 mit an die Spitze der nationalen Bewegung getreten war, welche die spanische Herrschaft abzuwerfen bezweckte, ohne weder dem Landesherrn noch dem katholischen Glauben untreu zu werden.

Unter den jüngeren wallonischen Edelleuten gab es keinen, der mehr allgemein begabt war wie er. Kurz, nachdem er als einen der Führer des Heeres der Generalstaaten aufgetreten war, wurde er von ihnen, namentlich aber von Wilhelm von Oranien (Wilhelm von Nassau-Dillenburg, der Schweiger – niederländisch: Willem van Oranje, Willem de Zwijger, 1533 – 1584, Fürst von Oranien, Führer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien, 1568 – 1648), der ihn wohl seines Bruders wegen immer bevorzugte, ausersehen, den Provinzen des Nordens, Friesland, Groningen und dessen „Ommelanden“, Drenthe und Overijssel als Statthalter vorzustehen.

1540 gab Wilhelm von Oranien den Auftrag, eine Festung mit fünf Bastionen auf dem Sandrücken im Moorgebiet an der deutschen Grenze anzulegen. Über diesen Sandrücken (auch Tange genannt) führte der Weg, welcher Groningen mit Lingen und Westfalen verband. Die spanischen Truppen benutzten den Weg, um die Stadt zu versorgen. Wilhelm von Oranien hoffte, durch den Bau der Festung, diesen wichtigen Weg sperren zu können, um Groningen von seiner Versorgung abzuschneiden.

„Georg, Baron, dann Marquis von Ville, gelangte auch in der Mutter Recht zum Besitz der Herrschaft Rennenberg, daher er seitdem als Graf von Rennenberg bezeichnet wird. Ihm war es vornehmlich zuzuschreiben, daß nach dem Aufruhr zu Brüssel, Aug. 1576, die Stände von Brabant sich mit Hennegau, dann auch mit Artois und Flandern conföderirten, und im Dec. n. J. wurde er von den Staaten mit acht Fähnlein seines Regiments ausgesendet, die spanische Besatzung aus Valenciennes zu vertreiben.“

Valenciennes an der Schelde (niederländisch Valencijn) ist eine Stadt in Frankreich in der Region Nord-Pas-de-Calais, die 1433 mit dem Hennegau an die Burgundischen Niederlande, später damit an das Haus Habsburg und schließlich an Spanien fiel. Um 1560 wurde die Stadt ein Zentrum des Calvinismus und des ersten Widerstands gegen die spanische Herrschaft. Aber bald setzte sich die Gegenreformation durch. Nach dem Holländischen Krieg fiel Valenciennes 1678 an Frankreich.

„Man hatte nämlich in Brüssel Kunde von der Uneinigkeit, zu welcher der spanische Commandant in der Citadelle, Don Diego Orejon de Liebana mit der Besatzung in der Stadt, den deutschen Söldnern gerathen war. Rennenberg unterhandelte mit den Deutschen, und diese überlieferten ihm die Stadt um geringes Geld, 19. Nov. 1576. Sofort wurde, unter Mitwirkung der Bürgerschaft, die Citadelle belagert. Der Commandant hatte nur hundert Spanier unter seinen Befehlen, und nicht die fernste Aussicht auf Entsatz. Er capitulirte, freien Abzug sich bedingend. In Belohnung solchen Erfolgs erhielt Rennenberg von den Staaten das Gouvernement von Gröningen und Friesland, Dec. 1576. An der Spitze seines Regiments, und über reichliche Geldmittel verfügend, mochte er leichtlich die spanische Besatzung in der Stadt Gröningen zum Abzug bestimmen. Mit derselben Leichtigkeit bemächtigte er sich aller festen Posten in den beiden Landschaften. Die Streitigkeiten der Stadt Gröningen mit den Ommelanden gaben ihm Gelegenheit, sich in der Provinz eine beinahe unbeschränkte Gewalt anzumaßen, und nicht zufrieden mit einer solchen Stellung, buhlte er noch um das Gouvernement von Overyssel, so auch der Erzherzog und die Staaten ihm verliehen. Einzig die Städte Campen und Deventer, oder vielmehr die darin waltenden deutschen Söldner leisteten Widerstand: Campen capatulirte den 19. Nov. 1578 nach dreimonatlicher Belagerung.

So bedeutend war Rennenberg geworden, daß die Staaten ihn, gemeinschaftlich mit dem Marquis von Havré, zum Chef des finances bestellten. In seiner Eigenschaft eines Statthalters in Friesland, Gröningen und Overyssel unterzeichnete er am 11. Juni 1579 die Utrechter Union, wiewohl er Anfangs Schwierigkeiten machte, dem Bündniß beizutreten, indem dasselbe ohne Vorwissen des Erzherzogs geschlossen sei. Noch entschiedener versagte ihren Beitritt die Stadt Gröningen. Wie es sich in unsern Tagen häufig zugetragen, daß man denjenigen, welche in Blindheit die ihnen gebotene Freiheit verschmähen, das unschätzbare Gut gewaltsam einimpfte, geschah den Gröningern. Am 22. Mai 1579 wurde die Stadt berennt, und nach verzweifelter Gegenwehr, bei der selbst die Frauen sich betheiligten, genöthigt zu capituliren: am 24. Juni hielt Rennenberg seinen Einzug. Coevorden ebenfalls mußte sich ihm unterwerfen, aber die Unruhen in Overyssel zu stillen, bezeigte er eine gewisse Lauheit, welche den Verdacht, daß er sich dem König zu unterwerfen gedenke, nicht wenig stärken. Rennenbergs Verrat – so wird seine Rückkehr zur Pflicht von dem unparteiischen Geschichtschreiber de Thou genannt – herbeizuführen, soll vornehmlich seine Schwester Cornelia, die Hamal von Monceau (nicht Manceaux) sich beflissen haben. Im Einverständniß mit dem Prinzen von Parma und dem Herzog von Terranova kam sie zu Anfang des J. 1580 nach Gröningen, durch Ermahnungen, Drohungen, Schmeicheleien auf den Bruder zu wirken. Nebenbei machte Cornelia den Marquisentitel geltend, den ihr Bruder sich verdienen könne, zusamt einer reichen Braut, Maria von Brimeu Gräfin von Megen, die nur eben Lancelots von Berlaymont Witwe geworden.“

„Stärker denn alles andere scheint auf Rennenberg die Gefahr der Kirche, der außerordentliche Fortschritt des protestantischen Elements, gewirkt zu haben. Er entschloß sich, vorläufig der Rebellion abzusagen, vermochte es aber nicht, diese Sinnesänderung der Umgebung zu verbergen. Trefflich durch seine Spione bedient, eilte Oranien nach Campen, nicht, um mit Rennenberg, der gewöhnlich zu Coevorden, jetzt aber zu Grönigen weilte, sich zu verständigen, sondern um mittels seiner eigentlichen Waffe, der Heimtücke, dem Verdächtigen die Mittel der Vertheidigung zu rauben. Auf seinen Antrieb bemächtigte sich die Bevölkerung von Leeuwaarden, durch staatisches Volk unterstützt, der dasigen Citadelle (Anfangs Febr. 1580), es fielen in der gleichen Leichtigkeit Harlingen und Staveren, und Rennenberg, in dem ungleichen Kampfe mit List und Gewalt, konnte seine Klagen um den frechen Bruch aller der katholischen Kirche gemachten Verheißungen, um den Aufruhr, den man in Friesland angezettelt, um den ihm angethanen Schimpf, indem man als einen Verräther ihn behandle, nicht länger unterdrücken.“

„Mögen diese Betrachtungen auch einigen Eindruck auf den Grafen gemacht haben, wie er denn darüber Thränen vergossen haben soll, die Schwester ließ nicht von ihm ab, und die Volksbewegung in Friesland, dann Bartel Enthes, der sich weigerte, Befehle von ihm anzunehmen, wurden entscheidend für Rennenbergs Entschließung. Daß er über einem Anschlag brüte, hatte Cornput ausgekundschaftet, und desfalls die Protestanten in Gröningen, besonders den Bürgermeister Jacob Hellebrand gewahrschaut. Der Bürgermeister, des Grafen vertrauter Freund, achtete der Warnung nicht, hatte vielmehr am 2. März Abends den man ihm verdächtigen wollen, zu Gast. Sie schieden mit freundschaftlichem Händedruck, aber Rennenberg hatte im Laufe des Gesprächs vernommen, daß man in den nächsten Stunden Oraniens erwarte. Er durfte nicht länger zögern. In der Nacht noch beschied er zu sich alle, deren Anhänglichkeit zu dem alten Glauben, zu dem Erbherren ihm bekannt, er sprach zu ihnen von der Dringlichkeit des Augenblicks, und wie daß einzig ein rascher Entschluß sie vor dem Verderben bewahren könne. Alle griffen zum Schwert, sich den wenigen Soldaten, welche heimlich der Stadt eingeführt worden, anzuschließen, und mit Tagesanbruch, da die Patrouillen und Wachposten, etwelcher Ruhe zu genießen, gewöhnlich abziehen, brach die ganze Schar, sämtlich, als Erkennungszeichen, weiße Armbinden tragend, aus des Staathalters Wohnung heraus, zunächst des Markts sich zu bemächtigen, indeß Rennenberg zu Roß, den blanken Degen in der Hand, von Posten zu Posten jagte und allen Widerstand besiegte. Ueber dem Tumult erwacht, eilte der Bürgermeister Hellebrand mit seinen Getreuen den Markt zu erreichen: der waren aber viel weniger, als man hätte erwarten sollen, zum Zeichen, daß hier, wie allerwärts, eine turbulente Minorität die Majorität geknechtet hatte. Seine Leute zum Angriff führend, wurde Hellebrand von einem Diener des Grafen, der mit einer Hackenbüchse bewaffnet, aufs Korn genommen und vor die Stirn getroffen. Ob seinem Fall zerstreuten sich die Uebrigen, doch versuchten es noch einige, sich in ihren Häusern zu vertheidigen. Sie wurden bald überwältigt, und samt mehren der entschiedensten Gegner der Regierung verhaftet. Die Haft war aber nur vorübergehend, und ein Lösegeld hat man den Gefangnen nicht abgefordert. Eben so hatte Rennenberg alsbald dem Blutvergießen Einhalt gethan. Er begnügte sich, den Magistrat zu verändern, und die Bürgerschaft den mit dem Generalgouverneur errichteten Vertrag beschwören zu lassen. Durch Rundschreiben ermahnte er die Städte der Nachbarschaft, gegen die verderblichen Anschläge eines Bartel Enthes (28.05. 1580 erschossen) auf der Hut zu sein.“ (Auszug aus Quellennachweis Nr. 2)

 

Wie es wirklich war!

 

Schon im Januar 1580 hatte Graf Georg von Rennenberg vor, sein ganzes Gouvernement dem Prinzen von Parma (der 1584 und 1585 Antwerpen belagerte) in die Hände zu spielen. Wilhelm von Oranien hatte davon Wind bekommen und ihn einbestellt, doch Georg weigerte sich dem nachzukommen. Auf die schändlichste Weise wusste er die Protestanten in Groningen zu beruhigen. Er schwor ihnen bei einem Festmahl, er sei immer dergleichen Gesinnung.

Doch am frühen Morgen des nächsten Tages, am 03.03.1580, „griff er sie – begleitet von 30 prominenten Bürgern – an der Spitze von Soldaten und katholischen Bürgern meuchlerisch an, mehrere wurden getötet, viele gefangen und verbannt, rief die Gilden zusammen und erklärte sich als des Königs gesetzmäßigen Statthalter. Er soll sich wie ein Narr benommen haben. Die Stadtregierung wurde abgesetzt, Katholiken ans Ruder gebracht, die Bürger, deren übergroße Mehrheit gut katholisch war, dem König aufs Neue vereidigt. Doch mehr als die Stadt, was freilich viel war, gelang es ihm nicht, mit sich herüber zu führen. Die Soldaten verweigerten ihm den Gehorsam. Bald wurde er von einer ansehnlichen staatlichen Macht belagert. Doch ein Sieg der Spanier ließ sie bei Hardenberg am 17.06.1580 auseinander stäuben, und so kamen die ‚Ommelanden‘ wieder in seine Gewalt und konnte selbst Friesland angreifen. Dann aber wandte er sich Overijssel zu, versuchte Zwolle zu überraschen und belagerte dann im Okt. 1580 mit 6.000 Mann Steenwyk, das hartnäckig von einem seiner eigenen Hauptleute verteidigt, im Februar 1581 unter dem Engländer John Norris entsetzt wurde. Rennenberg hatte dabei den größten Teil seiner Truppen und die eigene Gesundheit eingebüßt. Von jetzt an gelang ihm nichts mehr. Er konnte die eigenen Truppen nicht mehr befehlen, er war zu krank. Da gaben ihm die Niederlagen seines Heeres, das im Juli 1581 bis an die Mauern von Groningen getrieben wurde, den Todesstoß. Er starb an Tuberkulose recht elend am 23.07.1581 in Groningen, selbst von den Gegnern mehr beklagt als verwünscht. Der unverheiratete Rennenberger war ein Opfer der Politik geworden. Doch die Art und Weise war eine überaus schändliche, welche ihm einen unauslöschlichen Makel anhaftet – er gilt im Bewußtsein der Niederländer als der große Verräter.“

Zu dem Schritt, über Nacht die Fronten zu wechseln, sollen auf Graf Georg von Rennenberg nach den Annalen sowohl seine alte und fromme Mutter (Anna) als auch seine Schwester Cornelia, aber nicht zuletzt sein Ohm = Onkel Hermann geraten oder zumindest entsprechend auf ihn eingewirkt haben.

 

Die weitere Erbfolge nach Graf Georg von Rennenberg

 

Graf Hermann von Rennenberg sah sich im Herbst seines Lebens einem zermürbenden Aktenkrieg wegen der Rechtsqualität der Herrschaft Rennenberg ausgesetzt und zu wiederholten Änderungen seiner Testamente veranlasst. Im Sommer 1579 (1577) vermachte er seine Grafschaft Rennenberg, die Herrlichkeit Zuylen, Westbroek und Aldenhorn zunächst seinem Neffen Georg von Lalaing als Alleinerbe.

Nach dessen Tod – so bestimmte testamentarisch der letzte Rennenberger am 10.07.1584 – sollte Georgs Neffe (Heinrich-Philipp Hermann von Lalaing oder ersatzweise dessen Bruder Karl) das Universalerbe antreten. Doch Heinrich-Philipp Hermann (1567 – 1611) zog der Ehe lieber das Klosterleben in Nivelles, Provinz Wallonisch-Brabant in Belgien vor, wo er als Propst wirkte.

Und Karl von Lalaing (* 1569, † 1626), Baron Achicourt, 6. Graf von Hoogstraten (und Rennenberg), Baron von Montigny, Leuze und Borsselen, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, war mit 18 Jahren Kapitän der Wallonischen Infanterie, kämpfte in Ungarn gegen die Türken, wurde 1595 verwundet, kehrte nach Flandern zurück, heiratete 1607 Alexandrine von Langlée. Sie war die Erbtochter von Jakob Baron von Heyne und Pecq und von Jacqueline von Récourt-Licques.

Aus der Ehe ging der Sohn Albert Francois von Lalaing († 1643) hervor. Er war der 7. Graf von Hoogstraten und Gouverneur von Artois. In erster Ehe heiratete er am 02.07.1634 Marie-Claire von Bailleul und in zweiter Ehe am 04.11.1637 Isabelle von Ligne (1623 – 1678). Aus dieser Ehe stammen die Kinder Marie Gabrielle (* 14.12.? in Maastricht, † 08.02.1709 in Antwerpen) und Dorothée Albertine.

Marie Gabrielle von Lalaing Gräfin von Hoogstraten und Hornes verehelichte sich am 14.12.1657 in Gravenhage (Den Haag) mit Karl Florentin zu Salm, Wild- und Rheingraf zu Neufville (* 14.01.1638, † 04.09.1676 in Petershem in Belgien mit nur 38 Jahren). Bei seinem Vater handelte es sich um Friedrich Magnus, Wild- und Rheingraf zu Salm, Gouverneur von Maastricht (* 29.06. 1605, † 27.01.1673), und die Mutter hieß Marguerite Thésart (* 10.02.1619).

Im Jahr 1688 klagten sowohl die Erben eines Johann Peltzer aus Köln als auch Marie Gabrielle von Lalaing Gräfin von Hoogstraten und Rennenberg wegen des freiadeligen Hofguts Probach (Gemeinde Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen), das sich seit 1417 im Besitz der Rennenberger befand und angeblich seit 1441 nur verpfändet gewesen sei. An Probach erinnert heute nur noch die Durchgangsstraße in Eitorf. – Ob es sich bei Johann Peltzer um einen Nachkommen der einflussreichen Tuchfabrikantenfamilie Peltzer aus dem Raum Aachen oder von den Messing- und Kupfermeistern aus Stolberg handelte, lässt sich nicht mehr klären.

Zum Besitz des damaligen Hofes Probach gehörten eine Ölmühle und das „Keltershuus“ (Kelterhaus), mit dessen Besitzer sich die Rennenberger die Jagdrechte teilten. Fischereirechte besaß das Gut am Probach und an der am Besitz vorbeifließenden Sieg. Der Grundbesitz bestand aus 36 Morgen Ackerland, 7 Morgen Wiesen, 54 Morgen Wald und 4 ½ Morgen Weinberg. Weiter außerhalb von Probach gab es noch 14 Morgen Ackerland am „Erlenberg“, 19 Morgen Ackerland in den „Auen“ und beim „Viehhof“ 17 Morgen Erlen und 8 Morgen Wiesen. Außerdem hatte Probach den Blutzehnten und den Fruchtzehnten an dem Gut Richardshohn. Das Haus auf Probach war mit einem Wassergraben umgeben. Dieser war verknüpft mit dem kaiserlichen Recht, dass jemand, der einen Totschlag begangen hatte und sich 3 Tage innerhalb des Grabens aufgehalten hatte, von seiner Strafe befreit war, es sei denn, der Landesherr verlangte die Auslieferung.

Aus der Ehe von Karl Florentin mit Marie Gabrielle waren die Kinder Wilhelm Florentin zu Salm-Neufville; Clara Eleonor zu Salm und Heinrich Gabriel zu Salm-Leuze hervorgegangen. Wilhelm Florentin, Wild- und Rheingraf zu Salm (* 12.05.1670, † 06.06.1707 in Antwerpen) verheiratete sich am 28.09.1699 in Wien mit Maria Anna von Mansfeld-Vorderort, Prinzessin von Fondi (* 16.10. 1680 in Wien, † 16.01.1724). Die Kinder aus dieser Ehe hießen Nikolaus Leopold Fürst zu Salm-Salm, Herzog von Hoogstraten (* 25.01.1701 in Nancy, † 04.02.1770 in Hoogstraten) und Karl Otto Franz von Dhaun-Neufviller (* 1704, † 10.05.1705).

Karl Florentin und Marie Gabrielle gaben das Erbe an ihren Sohn Heinrich Gabriel Joseph, Wild- und Rheingraf, von Dhaun-Leuze und Kyrburg (* 21.07.1674, † 15.10.1716) weiter. Dieser war seit dem 14.12.1657 in Den Haag verheiratet mit Marie Thérese von Croy (* 1678, † 18.06.1713). Das Ehepaar hatte 3 Kinder (Johann XI. Dominic Albert; Philipp Joseph; Henriette Theresia Norbertine).

Die Kyrburg – oberhalb der Stadt Kirn an der Nahe (Landkreis Bad Kreuznach) und eine der Hauptburgen der Wildgrafen – wurde 1128 erstmals als Sitz des Emicho Wildgraf zu Kyrburg erwähnt. 1350 bzw. 1406 gelangte die Wildgrafschaft Kyrburg in den Besitz einer Linie der Wild- und Rheingrafen, seit 1475 auch Grafen zu Salm. Bei der Teilung 1515 erhielt Johann VII. (1493 – 1531) die Wildgrafschaft Kyrburg und stiftete somit die Hauptlinie Alt-Kyrburg, die 1688 erlosch. Zur Unter­scheidung von anderen salmischen Ländern führte die alte Grafschaft die Bezeichnung des früheren Herrschersitzes „Kyrburg“ in seinem Namen.

Auf Heinrich Gabriel Joseph, Wild- und Rheingraf, von Dhaun-Leuze und zu Kyrburg folgte sein Sohn Philipp Joseph, * 21.07.1719, † 07.06.1779 in Paris, der durch kaiserliches Edikt am 17.05.1743 als zu Salm-Kyrburg-Leuze (2. Fürst) gefürstet wurde. Er vermählte sich am 12.08.1742 mit Maria Theresia Josepha von Hornes, Prinzessin von Hornes und Overisque und Ever, Gräfin von Bassignies, von Bailleul und von Houtekerke (19.10.1725 – 19.06.1783). Das Ehepaar hatte 4 Kinder (Auguste; Friedericke; Wilhelmine und Amalie Zephyrine).

Nach mehreren Vergleichen unter den Wild- und Rheingrafen und Grafen zu Salm erhielt Johann XI. Dominic Albert Philipp Joseph (* 26.07.1708, † 02.06.1778) zu Salm-Kyrburg das Oberamt Kyrburg und wurde am 17.05.1743 in den Reichsfürstenstand (Reichsfürst zu Salm-Kyrburg in Kyrburg und Leuze) erhoben. Er gilt als der eigentliche Begründer der Linie Kyrburg, blieb aber unvermählt und hatte keine Kinder.

Deshalb gab er die Erbfolge an seinen Bruder, Philipp Joseph, der spätere Fürst zu Salm-Kyrburg, Fürst zu Ahaus und Bocholt, Graf von Rennenberg, Wild- und Rheingraf, weiter. Erst war er nur der von Salm-Leuze, am 23.11.1738 die Ererbung von Kyrburg, 17.05.1743 Reichsfürst, 12.01.1763 Ererbung des Fürstentums Hornes und des Herzogtums Overisque über seine Ehefrau, 02.06.1778 nach dem Tod des Bruders regierender Fürst zu Salm-Kyrburg (21.07.1709 – 07.06.1779).

Fürst Philipp Joseph zu Salm-Kyrburg übertrug die Erbfolge an seinen Sohn Friedrich III. Johann Otto Fürst zu Salm-Kyrburg, Prinz von Hornes und Overisque (1745 – 1794), der das „Hotel de Salm“ in Paris zwischen 1782 und 1787 als Wohnsitz der Familie Salm-Kyrburg errichten ließ. Er war mit Johanna Franziska Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen (1765 – 1790) verheiratet.

Dem Fürsten Friedrich III. zu Salm-Kyrburg wurde Spionage zugunsten des Königreichs Preußen vorgeworfen und wenige Tage vor dem Ende der Terrorherrschaft der Französischen Revolution am 25.07.1794 in Paris guillotiniert.

Die Stammfolge der zu Kyrburg wurde mit Friedrich IV. Ernst Otto Philipp Anton Furnibert Fürst zu Salm-Kyrburg (* 14.12.1789 in Paris, † 14.08.1859 in Brüssel) fortgesetzt. Da er noch nicht volljährig war, fungierte sein Onkel – Prinz Moritz Gustav Adolph zu Salm-Kyrburg (1761 – 1813) von etwa 1802 – 1810 – und seine Tante – die Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen (1760 – 1841) – als vormundschaftliche Regenten im Fürstentum Salm. Prinz Moritz zu Salm-Kyrburg war ein Bruder von Friedrich III. zu Salm-Kyrburg und der Onkel von Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg.

 

„Friede, Freude, Eierkuchen!“ – Von wegen?

 

Amalie Zephyrine zu Salm-Kyrburg (* 06.03.1760 in Paris, † 17.10.1841 in Sigmaringen) heiratete am 12.08. 1782 den Erbprinzen Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen (* 20.06.1762 in Sigmaringen, † 17.10. 1831). Sie selbst lebte überwiegend im Umfeld des Hofes von König Ludwig XVI. (1774 – 1792) und wurde als 8. Kind von Fürst Philipp Joseph zu Salm-Kyrburg (1709 – 1779) und Maria Theresa von Hornes, älteste Tochter von Maximilian Prinz von Hornes, geboren.

Als der Bruder (Fürst Friedrich III. zu Salm-Kyrburg) von Amalie Zephyrine zu Salm-Kyrburg am 29.11.1781 in Straßburg die damals 16jährige Johanna Franziska Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen – die Schwester des Sigmaringer Erbprinzen Anton Aloys – ehelichte, wurde auf dieser Hochzeitsfeier die Verlobung zwischen Anton Aloys und Amalia bekannt gegeben. Im Piaristenkloster Kirn – dem heutigen Rathausgebäude – erfolgte die Eheschließung zwischen Amalie und Anton Aloys. In Dhaun – einem kleinen Ort, fünf Kilometer von Kirn entfernt, fand am 12.08.1782 auf Schloss Dhaun die Hochzeitsfeier statt.

Wie Amalie später schrieb, hielten ihre Eltern „die Verbindung für passend, sie beide hätten sich nicht gerade gefallen, seien aber ohne Willen, ohne Leidenschaften und ohne Widersprüche“ gewesen. Das junge Paar verbrachte den ersten Winter in Paris – zusammen bei/mit der Familie Salm-Kyrburg.

Im Frühjahr 1783 sollte Anton Aloys auf Weisung seines Vaters mit seiner Ehefrau nach Sigmaringen zurückkommen. Er reiste ab, aber Amalie weigerte sich, Paris zu verlassen. Am 07.09.1783 bekam sie in Paris ihr erstes Kind, das auf den Namen Frédéric Emanuel getauft wurde, aber nach drei Tagen starb, ehe die Nachricht von der Geburt in Sigmaringen angekommen war.

Erst im Frühjahr 1784 reiste Amalie nach Sigmaringen und soll hier einen Kulturschock erlitten haben. Ihr Schwiegervater ließ sie ständig überwachen, selbst ihr Bruder durfte sie nicht unangemeldet besuchen. Die Residenzstadt Sigmaringen fand Amalie 1784 „unerträglich einengend“.

1785 brachte sie den Sohn Karl zur Welt und fasste bald den Entschluss, ihre Familie in Sigmaringen zu verlassen. Sie floh sechs Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Karl als Mann verkleidet zu ihrem Bruder (Fürst Friedrich III. zu Salm-Kyrburg) nach Paris. Den Sohn ließ sie zurück.

Ihr Pariser Leben wird als freizügig beschrieben. Der Bruder wie ihr angeblicher „Geliebter“ Alexandre, Vicomte de Beauharnais (1760 – 1794, heiratete 1779 Joséphine, die spätere Kaiserin, die in 2. Ehe 1796 Napoléon Bonaparte zum Mann nahm) sympathisierten mit der Revolution, starben aber 1794 unter der Guillotine.

Amalie selbst war ebenfalls eine Zeit lang inhaftiert. Die Bekanntschaft mit Charles-Maurice Talleyrand-Périgord (1792 emigrierte er nach Großbritannien und USA, kehrte 1796 nach Frankreich zurück und wurde 1797 Außenminister) und mit Joséphine de Beauharnais verschafften ihr die Beziehung, die sie nach 1800 spielen lassen konnte, um die hohenzollerischen Fürstentümer politisch zu retten. Dieses Engagement wird als eine Art der Wiedergutmachung an ihrem Sohn und ihrem Gatten angesehen. Amalie gilt deshalb als die „Retterin von Hohenzollern“ und ist sicherlich die interessanteste Frau des Fürstenhauses Hohenzollern-Sigmaringen.

Trotz dieses Erfolges und ihrer Rückkehr nach Sigmaringen 1808 kam eine echte Aussöhnung mit Anton Aloys nicht zustande. Beide führten getrennte Haushalte. Bei der „Heimkehr“ nach Sigmaringen wurde Amalie von ihrer angeblichen Tochter Helene und Oberst a.D. Charles de Voumard begleitet. Voumard und Helene wohnten im Schloss Krauchenwies, ehe das Amtshaus des früheren Klosters der Franziskaner-Tertiarinnen bzw. Augustinerinnen in Inzigkofen 1811 ihr neues Domizil wurde. In Inzigkofen erlebten Amalie und Helene viele Besuche alter Bekannter aus Paris bzw. Arenenberg, die sie auch erwiderten. Vermutlich war Oberst Charles de Voumard der „Vater“ der Helene.

Das Schloss Arenenberg oder Arenberg in der Gemeinde Salenstein im Kanton Thurgau in der Schweiz wurde 1817 der Wohnsitz der Exkönigin Hortense de Beauharnais. Sie war die Tochter von Joséphine, der ersten Frau Napoléons I., und Gattin von Napoléons Bruder (Louis Napoléon Bonaparte, 1778 – 1846). Er war einer von vier Brüdern des Kaisers von Frankreich. Von 1806 – 1810 fungierte „Lodewijk Napoléon“ als Regent des von seinem Bruder geschaffenen Königreichs Holland.

Schon 1797 hatte Amalie einen Erzieher für ihren Neffen (Friedrich IV. Fürst zu Salm-Kyrburg) angestellt: Charles de Voumard. Er war ein Jahr jünger als Amalie und wurde am 01.03.1761 in Le Locle/Neuchatel (Neuerburg) – in der heutigen französischen Schweiz – geboren. Voumard hatte in der französischen Armee zuletzt als Oberst gedient, ehe er in die Dienste von Amalie trat. Der hervorragend gebildete ehemalige Offizier blieb Amalies „Begleiter“.

Als Voumard sich in Sigmaringen akklimatisiert hatte, sorgte die Fürstin dafür, dass er in den Adelsstand erhoben wurde. Fürst Anton Aloys, der mit Adelsverleihungen sehr sparsam umging, gab ihm – mit Sicherheit auf Bitten seiner Frau – 1818 den Adelstitel „Voumard von Wehrburg“ und das Wappen: „In Blau ein silberner Löwe, ein silbernes Schwert haltend.“ Auch Helene d'Isque erhielt 1820 den Adelstitel „d'Iisque von Schatzberg“ und das Wappen „In Blau drei silberne Sterne“.

Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen geborene zu Salm-Kyrburg war die Urgroßmutter von Fürst Carol I. von Rumänien (1866 – 1881), dem späteren König von Rumänien (1881 – 1914) und gebürtigen Prinzen Carl Eythel Friedrich Zephyrin Ludwig von Hohenzollern-Sigmaringen (* 20.04.1839 in Sigmaringen, † 10.10.1914 in Sinaia/Rumänien). Er heiratete am 15.11.1869 im Neuwieder Schloss die Pauline Elisabeth Ottilie Luise Prinzessin zu Wied (* 29.12.1843 in Neuwied, † 02.03.1916 in Bukarest), die spätere Königin von Rumänien und „Dichter“-Königin „Carmen Sylva“.

Die Großmutter des Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen war Marie Antoinette (Antonia) Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen geborene Prinzessin Murat (* 03.01.1792/1793 in Labastide-Murat, † 19.01.1847 in Sigmaringen) und deren Vater (Pierre Murat) der Bruder des legendären Joachim Murat, 1806 Großherzog von Kleve und Berg (Düsseldorf), 1808 König von Neapel (Joachim I. Napoléon), der 1815 von den Österreichern gefangen genommen und standrechtlich erschossen wurde.

Joachim Murat war ein Vertrauter Napoléons und hatte 1800 dessen jüngste Schwester Caroline geheiratet. Prinzessin Antoinette Murat soll ein Mündel (Vormund) von Joachim Murat gewesen sein. Die Bekanntschaft und letztlich die Eheschließung 1808 mit Karl (1785 – 1853) – dem Sohn der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen – wurde von ihr arrangiert. (Siehe „Die Taufzeugen [Taufpaten] und die Trauung der späteren Königin Elisabeth von Rumänien alias Carmen Sylva“ unter http://mhhmohr.cadae.de)

 

Der „Frontwechsel“ der Hohenzollern

 

Als sich die „Glücksgöttin“ nach dem Desaster des Russlandfeldzuges 1810 von Napoléon I. abgewendet hatte, wechselten die Hohenzollern unter Fürst Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen die „Front“ und traten 1813 der antifranzösischen Allianz bei, ein Schachzug, der ihnen 1815 mit Unterstützung des stammverwandten preußischen Königshauses die Aufnahme in den Deutschen Bund verschaffte. Denn nach dem Sieg der antifranzösischen Allianz in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 über Napoléon war die Herrschaft Frankreichs über weite Teile Europas dahin.

Der Deutsche Bund war ein Staatenbund überwiegend deutschsprachiger Staaten zwischen 1815 und 1866. Er wurde am 08.06.1815 (Bundesakte) auf dem Wiener Kongress ins Leben gerufen und durch die Schlussakte vom 06.06.1820 bestätigt. Er folgte dem 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem napoléonischen Rheinbund als lockerer Zusammenschluss von Einzelstaaten.

 

Erbauer und Bewohner von Schloss Rennenberg

 

Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg heiratete am 11.01. 1815 die Cécile Rosalie Prévot, Baronne de Bourdeaux bzw. Bordeaux (1783 – 1866), mit der er einen Sohn – nämlich Friedrich V. (1823 – 1887), Fürst zu Salm-Kyrburg – hatte.

Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg war neben Konstantin Alexander Joseph Fürst zu Salm-Salm (1762 – 1828) einer der beiden souveränen Fürsten im Fürstentum Salm (30.10.1802 bis 28.02.1811), das im äußeren Westen von Westfalen gelegen war. Sein Staatsgebiet deckte sich ungefähr mit dem heutigen Kreis Borken (Westmünsterland).

Während Bocholt als Regierungssitz und Landeshauptstadt diente, waren die Schlösser Anholt und Ahaus die Residenzstädte des Fürstentums. Den Fürsten zu Salm-Salm und Salm-Kyrburg wurden 1803 im Zuge des Reichsdeputatiionshauptschlusses die südwestlichen Teile des vormaligen Hochstifts Münster als Entschädigung für verlorene Gebiete links des Rheins zugeteilt. Diese regierten sie gemeinsam als Kondominium.

Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg (gehörte 1806 zu den Gründern des Rheinbundes, einem Militär- und Staatenbund unter dem Protektorat von Kaiser Napoléon I. Bonaparte [1804 – 1814/1815], und erlangte dadurch für sich und sein „Ländle“ volle Souveränität) gilt als der Erbauer (1846) des Schlosses Rennenberg, das ihm und seiner Familie lange Jahre als Sommersitz diente und 1992 an Privat verkauft wurde. Nach Gründung des Rheinbundes traten die Mitglieder aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus.

In der Rheinbundakte wurde Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg auch die kleine, zuvor reichsunmittelbare Herrschaft Gemen bei Borken zur Landesherrschaft zugewiesen. Dank seiner altadeligen Herkunft und der langjährigen französischen Militärdienste sowie der hervorragenden Beziehungen seiner Tante Amalie zur kaiserlichen Familie konnte Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg in seiner Militärkarriere, die 1806 mit einem kurzen Besuch der Militärschule von Fontainebleau begann, rasch bis zum persönlichen Ordonnanzoffizier Napoléons I. aufsteigen. 1808 soll er sich in Spanien aufgehalten haben, und 1809 nahm er an der Schlacht bei Wagram teil.

In der Schlacht bei Wagram am 05. und 06. Juli 1809 besiegten Napoléons französische Truppen Erzherzog Karl von Österreichs Armee in der Nähe von Wien (Donauauenregion Lobau und der niederösterreichischen Ortschaft Deutsch-Wagram). Das Ende der napoléonischen Herrschaft (1813/1814) erlebte Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg schließlich als französischer Oberst in Italien.

Trotz aller Beziehungen zu Personen, die Napoléon nahestanden, wurde das Fürstentum Salm am 28.02. 1811 von Frankreich annektiert. Schließlich kam es am 21.06.1815 zu Preußen, die Fürsten zu Salm-Salm blieben aber bis 1920 die Standesherren.

Der Fürst zu Salm-Kyrburg hatte bereits sein standesherrliches Recht mit Verkauf seiner münsterländischen Besitzungen an den Fürsten zu Salm-Salm 1825 aufgegeben. Mit Inkrafttreten der preußischen Verfassung von 1820 verloren alle vormals regierenden Häuser in Preußen ihr standesherrliches Privileg, so auch das Fürstenhaus Salm-Salm.

Das Schloss Rennenberg liegt am Rennenberger Bach. An seinem Zusammenfluss mit dem Sterner Bach entstand einst eine Eisenhütte oder „Sterner Hütte“ bzw. die „Rhodius'sche Hütte“. Sie war mit ein Zeichen der Industrialisierung der Stadt Linz. Das Gelände erwarb um 1890 die Basalt-Actien-Gesellschaft, von der die Sterner Hütte abgerissen und durch eine Steinbrecheranlage ersetzt wurde. 1920 ließ die BAG dort ein Basaltinwerk errichten, und heute befindet sich unweit dieser Stelle das „LKW-Center Linz“.

Nachfolger von Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg wurde sein Sohn Friedrich V. Ernst Joseph August Fürst zu Salm-Kyrburg, Prinz von Hornes, Overisque und von Ever, Fürst von Ahaus und von Bocholt, Graf von Rennenberg, Bassignies, Bailleul, (1823 – 1887), der sich am 31.03.1844 mit der Prinzessin Eléonore Louise Henriette Joséphine Caroline de La Trémoille (1827 – 1846) vermählte. Sie waren zuletzt in Paris wohnhaft.

Ihnen wurde am 03.08.1845 in Brüssel der Sohn Fürst Friedrich VI. Ernst-Ludwig Karl Valentin Maria zu Salm-Kyrburg geboren. Dieser starb am 02.01.1905 auf Schloss Rennenberg (Gemeinde Linz).

Fürst Friedrich VI. zu Salm-Kyrburg hatte am 27.12. 1883 in London (04.01.1884) Louise Marie Mathilde Marguerita Cornelia Irmin Le Grand (Le Grande), * 06.12.1864 in Gent (Belgien), geheiratet. Sie war 1888 auf Schloss Rennenberg (Oberlöh 16) gezogen und dort (Linz) am 22.02.1949 verstorben. Die Beisetzung erfolgte auf dem Familienfriedhof der Rennenberger. Ihre Eltern hießen Jules Le Grande und Marie Mathilde Le Grande geborene van Loo und waren zuletzt in Gent ansässig.

Ihr wurde am 10.02.1944 von der Stadt Linz eine „Kontrollkarte für den Auslandsbriefverkehr“ ausgestellt. Sie war die geadelte Freiin von Eichhof (seit dem 11.06.1885) durch Ernst II. August Karl Johannes Leopold Alexander Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1818 – 1893). Das katholische Ehepaar Salm-Kyrburg/Le Grand hatte ursprünglich sechs Kinder.

Zum 01.03.1917 wurde die Witwe des letzten Fürsten Friedrich VI. zu Salm-Kyrburg wegen ihrer vorgeblichen morganatischen Abstammung mit den noch lebenden gemeinsamen Kindern durch Wilhelm II. (Deutscher Kaiser und König von Preußen seit 1888 bis 1918) aus dem Fürsten- in den Freiherrenstand versetzt. Die erbetene Verleihung des Grafentitels (Gräfin) wurde ihr verwehrt. War dieser königliche „Gnadenakt“ des Preußenkönigs (selbst seine Ahnen waren mit dem Fürstengeschlecht zu Salm-Kyrburg versippt) im Ersten Weltkrieg und nach dem Tod von Fürst Friedrich VI. zu Salm-Kyrburg vor 12 Jahren doch letztlich ein Affront?

Bei den damals lebenden Kindern aus der Ehe des Fürsten Friedrich VI. zu Salm-Kyrburg mit Louise geborene Le Grand (Le Grande) handelte es sich um 1. Ivonne (Yvonne) Eleonor Rosalie (* 11.11.1884 in London, ledig, † 09.05.1951 in Linz, beigesetzt auf dem Familienfriedhof zu Rennenberg, Linz, Oberlöh 14). Ihr war am 10.02.1944 von der Stadt Linz eine „Kontrollkarte für den Auslandsbriefverkehr“ ausgestellt worden; 2. Maximilian (Max), * 03.02.1886 in Menoux (Frankreich), derzeit Oberleutnant im Leib = Dragoner = Regiment (2. Großherzoglich Hessischem) Nr. 24, † 19.04.1948 in Linz, verheiratet seit dem 05.05.1926 mit Mathilde Clementine Josefine Huberta Maria von Fürstenberg, * 28.04.1900 in Essen-Borbeck; 3. Robert Oscar Ludwig Ernst Maria (* 29.05.1889 in Rennenberg), verheiratet seit dem 17.06.1924 mit Gräfin Clotilde de Marchant et d'Ansenbourg-Neuburg, aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, † 13.03.1950 auf Gut „Arienheller“ (Bad Hönnigen). Er wurde am 16.03.1950 auf dem Familienfriedhof zu Rennenberg (Linz, Oberlöh 16) beigesetzt; 4. Ludwig Carl Johann Maria (* 06.07.1890 in Rennenberg bzw. Linz). Auch die ehelichen Nachkommen dürfen sich demnach nur noch „Freiherren“ bzw. „Freiinnen“ von Rennenberg nennen.

Das Haus Salm-Kyrburg war mit Fürst Friedrich VI. Ernst-Ludwig Karl Valentin Maria zu Salm-Kyrburg, Prinz von Hornes, Overisque (Overijssel) und von Ever, Fürst von Ahaus und von Bocholt, Graf von Rennenberg, Bassignies, Bailleul, Wild- und Rheingraf (03.08.1845 – 02.01.1905) erloschen, dessen Nachkommen die Freiherren von Rennenberg sind.

Der Autor in Nr. 2. des Quellennachweises meinte abschließend: „An der Burg Rennenberg haben die Fürsten von Salm keine bedeutende Erwerbung gemacht: der Hof und die Gefälle zu Linz, das Patronat zu Flammersfeld, welches die von Rennenberg von Nassau zu Lehen trugen, denn die Winterburg in der Sürsch, samt dem Hof Hanenstein waren vorlängst davon abgekommen, aber in den niederländischen Gütern fiel den Erben der Lalaing großer Reichtum zu. ... – In der neuesten Zeit hat Friedrich Erbprinz von Salm-Kyrburg sich in dem von dem Burgstall Rennenberg abwärts nach der Mafriedrichshütte führenden Seitenthälchen eine bescheidene Villa erbaut, wo er in der vollkommensten Zurückgezogenheit seine Tage verlebt. Mit Eleonore, der jüngsten Tochter des Herzogs Karl von la Tremouille, Fürsten von Tarent vermählt und eines Sohnes Vater, ist er Wittwer seit 26. Nov. 1846. Als er sich unter dem Rennenberg anbaute, war die Herrschaft Rennenberg auf die folgenden Bestandtheile reducirt: 1) Hof Rennenberg, 24 Morgen Ackerland und Wiese, 2) die Loh- und Schleifmühle zu Linz mit 16 Morgen Acker und Wiese, 3) Hofgut zu Leubsdorf, von 18 Morgen Weinberg und Wiese, 4) zu Ockenfels 6 Morgen Ackerland. Ein Graf von Rennenberg treibt sich vielleicht noch in Paris um, ohne Zweifel ist er, gleichwie der vormals zu Coblenz wohlbekannte M. de Féétrange, ein natürlicher Sohn, an dergleichen, in den devoten Worten Christoph Jacob Kremers zu sprechen, das rheingräfliche Haus zu allen Zeiten einen reichen Segen gehabt hat.“

„1825: Von den Herren von Rennenberg b/Linz mangeln uns alle Nachrichten im 15. Jahrhundert, da sie sich tiefer in die untere Rheingegend gezogen hatten, wo wir dann 1409 und 1449 einen Herman als Domscholaster (Würdenträger des Domkapitels und mit der Aufsicht/Leitung der Domschule betraut) in Köln antreffen.“ – „Rennenberg, führten im silbernen Felde zwei blaue Sparren, die auf dem Helme an zwei offenen silbernen Adlerflügeln wiederholt sind. Die Familie gehört ursprünglich dem Dynasten = und später dem Grafen = Stande an. Chur = Cöln hatte die Grafen von Nassau mit dem Rechte, die Sturmfahne in Westphalen zu führen, belehnt. Nassau übertrug durch Afterbelehnung (Belehnung aus zweiter Hand) dieses Recht weiter auf die Rennenberg, dieses Recht gab eine wichtige Stellung, es schloß die Befugniß ein, für die öffentliche Sicherheit (den Landfrieden) zu sorgen, Geleit zu geben, die Reichsacht zu vollstrecken, und deshalb eine Macht gegen die Ruhestörer und Geächteten zu versammeln. In Cöln hatte das Geschlecht sein Absteigequartier in der Hosengasse, noch jetzt Rennenberger Hof genannt.“ (Quellennachweis 4 + 5)

Mit Westphalen wird das vom französischen Kaiser Napoléon I. Bonaparte geschaffene Königreich Westphalen bezeichnet, das ein Rheinbundstaat während der napoléonischen Ära war und sich geografisch nur teilweise mit der späteren preußischen Provinz Westfalen deckte.

„Rennenberg. Die Witwe des letzten Fürsten Ludwig zu Salm-Kyrburg, (Leutnant a.D. † Rennenberg 1905, der wie ein Bendeljude aussah!) [Bendeljuden oder „Bändeljuden“ waren Kaufleute, die auf dem Markt überwiegend handgewobene „Seidenbänder“ verkauften (Bandhandel), nicht auf den Mund gefallen waren, gut reden und verkaufen konnten – „ein Maul haben wie ein Bändeljude“], Luise geb. Le Grand, welche mit ihren Kindern den sachs.-coburg.-goth. Adels- und Freiherrenstand als „von Eichhof“ erhalten hatte, erhielt d.d. Großes Hauptquartier 1.3.1917 für sich und ihre 4 Kinder den Namen: „Freifrau von Rennenberg“ bzw. Frhr. und Freiinnen v. Rennenberg.“ (Quellennachweis 4 + 5)

Das Haus Salm-Salm besteht noch heute und blieb trotz verlorener Standes- und Landesherrschaft mit dem Gebiet des ehemaligen Fürstentums verbunden. Sein heutiges Oberhaupt ist Carl-Philipp Joseph Petrus Cölestinus Balthasar Prinz zu Salm-Salm (* 19.05.1933 in Anholt). Er ist seit 1988 Chef des ehemaligen Fürstenhauses Salm-Salm und – wie sein Vater – zum Nutzen des Fremdenverkehrs im Münsterland sehr stark engagiert.

 

Aufhebung des Adelsstandes

 

Am 11.08.1919 beschloss die Nationalversammlung die Verfassung des Deutschen Reiches (Weimarer Verfassung) und legte in Artikel 109 die Aufhebung des Adelsstandes endgültig fest. Das Adelsprädikat wurde von dort an Bestandteil des Familiennamens, wodurch die ehemaligen Adelsbezeichnungen komplett nach dem Vornamen als Familienname geführt werden.

Die Rechtsprechung erlaubt eine geschlechtsspezifische Anpassung des Namens. Und Artikel 3 des Grundgesetzes erklärt sinngemäß: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Dadurch kann der Name nur durch Heirat, Geburt oder Adoption weitergereicht werden. Der BGH vertritt jedoch die Auffassung, dass ein Adoptionsvertrag zum Erwerb eines Adelstitels nichtig ist.

Das „von“ vor einem Familiennamen muss nicht zwangsläufig auf eine adelige Herkunft hindeuten (niederer Adel). Es ist vielmehr ein Herkunftsverweis, lässt aber Rückschlüsse auf die ursprüngliche Heimat der Familie zu. Ein Adelstitel war das „von“ ursprünglich nicht.

Beim deutschen Adel unterschied man zwischen Hochadel (Fürstenstand und Grafenstand) und niederem Adel (Ritterschaft). Wichtig war diese Rangeinteilung, wenn es um die Frage der Ebenbürtigkeit ging. Zum Hochadel (dies ist ein sprachlicher, kein rechtlicher Begriff) gehörten die geistlichen und weltlichen Fürsten (Erzbischöfe, Bischöfe, Kurfürsten, Herzöge, Pfalz- und Markgrafen, Grafen). – Fazit: Die Adelstitel sind nur noch Namensbestandteile, die Adelsprivilegien dagegen wurden abgeschafft.

 

 

Quellennachweis:

 

  1. 1.Landesgeschichte des Westerwaldes von Hellmuth Gensicke (1958). 

  2. 2.Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius welcher die wichtigsten und angenehmsten geographischen, historischen und politischen Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem Ausflusse in das Meer bis zu seinem Ursprunge darstellt. Von einem Nachforscher in historischen Dingen. Mittelrhein. Der III. Abtheilung 7. Band. Coblenz, 1860. Druck und Verlag von Rud. Friedr. Hergt. 

  3. 3.Wilhelm von Rennenberg († 1546) – Ein rheinischer Edelherr zwischen den konfessionellen Fronten von Leo Peter (1979). 

  4. 4.Universitäts- und StadtBibliothek Köln (27.06.2011). 

  5. 5.Ernst von Oidtman (1854 – 1937) und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln Band 12 Mappe 916 – 994 (Mappe 987, S. 654 + 655). 

  6. 6.Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied – Im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz – Bearbeitet von Heinrich Neu und Hans Weigert – Mit Beiträgen von Karl Heinz Wagner – Düsseldorf 1940. 

  7. 7.750 Jahre 1238 – 1988 St. Katharinen – Fest- und Heimatbuch von Heiner Strauß und Karl-Josef Rings (1988). 

  8. 8.Die Cistercienserinnenabtei St. Katharinen b. Linz a. Rh. von Dr. Theol. Johannes Zeimet (1929). 

  9. 9.Die Freiherren von Rennenberg – Geschichte eines rheinischen Geschlechts von E. Lind. (Es fehlt leider die Objektivität! – Siehe Georg Graf von Rennenberg, der „Verräter“!) 

  10. 10.Burg und Amt Altenwied von Hildegard Brog (2009). 

  11. 11.Bundesarchiv Koblenz (05.07.2011). 

  12. 12.Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz – Der Direktor – Berlin (07.07.2011, 18.07.2011, 25.07.2011, 08.08.2011, 17./18.08.2011). 

  13. 13.Verbandsgemeinde/Standesamt Linz (18.08.2011, 26.09.2011, 29.09.2011). 

  14. 14.Stadtarchiv Linz (30.08.2011, 20.09.2011). 

  15. 15.Linz am Rhein. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Von Hermann Burghard und Cordula Kapser. (2002). 

  16. 16.Verbandsgemeindeverwaltung (Einwohnermeldeamt) Linz (13.09.2011). 

  17. 17.Internet. 

 

Bildnachweis:

 

  1. 1.Zisterzienserabtei Marienstatt. 

  2. 2.Edward M. (Internet). 

  3. 3.Ansichtskarte, ungelaufen, Jahrtausendausstellung Köln, 1925. 

  4. 4.(In der deutschen Ausgabe des Fasciculus temporum des Basler Druckers Bernhard Richel von 1481) aus „Alltagsleben im Mittelalter“ von Otto Borst (1983). 

  5. 5.Ansichtskarte, gelaufen, abgestempelt am 25.08.1899 in Cöln. 

  6. 6.Ansichtskarte, gelaufen, abgestempelt am 12.09.1898 in Linz. 

  7. 7.Simonetta Vespucci von Sandro Botticelle, um 1476. Aus „Die Schönheit der Frau in der europäischen Malerei“ von Götz Eckardt (1967). 

  8. 8.Ansichtskarte, Feldpostkarte, gelaufen, abgestempelt am 03.01.1918 in Cöln. 

  9. 9.Ansichtskarte, gelaufen, abgestempelt am 18.05.1898 in Cöln. 

  10. 10.Internet. 

  11. 11.Ansichtskarte, ungelaufen. 

  12. 12.Internet. 

  13. 13.Internet. 

  14. 14.Internet. 

  15. 15.Internet. 

  16. 16.Internet. 

  17. 17.Internet. 

  18. 18.Internet. 

  19. 19.Internet. 

  20. 20.Internet. 

  21. 21.Internet. 

  22. 22.Internet. 

  23. 23.Internet. 

  24. 24.Internet. 

  25. 25.Internet. 

  26. 26.Internet. 

  27. 27.Internet. 

  28. 28.Ansichtskarte (Feldpost), gelaufen, 1915. 

  29. 29.Internet. 

  30. 30.Internet. 

  31. 31.Internet. 

  32. 32.Internet. 

  33. 33.Ansichtskarte, gelaufen, abgestempelt am 29.11.1902 in Ostende (Belgien). 

  34. 34.Internet. 

  35. 35.Ansichtskarte (Feldpost), gelaufen, 1915. 

  36. 36.Internet. 

  37. 37.Internet. 

  38. 38.Tohma (Internet). 

  39. 39.H.H.Mohr, Bad Tölz. 

  40. 40.Internet. 

  41. 41.Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin. 

  42. 42.Stadtarchiv Linz. 

  43. 43.Matthias Ewenz, Linz. 

  44. 44.Verbandsgemeinde (Standesamt) Linz am Rhein. 

  45. 45.Verbandsgemeinde (Standesamt) Linz am Rhein 

  46. 46.Verbandsgemeindeverwaltung (Einwohnermeldeamt) Linz. 

 

Bildtexte:

 

  1. 1.Diese Standbilder – Vollholzbildwerke aus einem Laubbaum, wahrscheinlich Eiche – im Kreuzgang der Zisterzienserabtei Marienstatt stellen die Stifter des Klosters, Gräfin Mechthild von Sayn und Graf Heinrich III. von Sayn, dar. Schon aus der Kleidung, den so genannten Sternenmänteln aus blau schillernder Seide, die Macht und Ansehen verliehen und nur von Herrscherpersönlichkeiten getragen wurden, ist zu schließen, dass es sich um hochstehende Autoritäten handelte. Nach einem fotografischen Bildnis des Klosters standen diese Skulpturen eines unbekannten Künstlers bereits um 1890 im Kreuzgang von Marienstatt. Die Schnitzereien haben womöglich einst den alten barocken Hochaltar der 1718 von Abt Benedikt Bach (1688 – 1720) barockisierten Abteikirche von Marienstatt begrenzt. 

  2. 2.Die Burgruine Rennenberg. (Verein Burg Rennenberg) 

  3. 3.Der Torso des Kölner Doms. Nach der Grundsteinlegung (15.08.1248) vergingen bis zur Fertigstellung/Einweihung (15.10.1880) über 632 Jahre. 

  4. 4.Das mittelalterliche Köln. 

  5. 5.Das Rathaus in Köln. 

  6. 6.Linz. 

  7. 7.„Die schöne Jüdin aus St. Katharina“ – Sie überlebte die Judenpogrome in Linz, war Paten- und Hätschelkind auf Burg Rennenberg und bangte nach der Romanze um Dispens in der Klosterzelle von St. Katharina. Das Happyend sollen der seinerzeitige Erzbischof von Köln und die Äbtissin von St. Katharina vermittelt haben. 

  8. 8.Der Kölner Dom. 

  9. 9.Das alte Köln. 

  10. 10.Die hl. Seraphia und die hl. Sabina. 

  11. 11.Ehrenstein. 

  12. 12.„Notre-Dame-et-Saint-Lambert de Liège“ im Stil der Gotik war die Kathedrale von Lüttich bis zum Tag der Zerstörung. Mit dem Bau war im 12. Jh. begonnen, aber erst im 15. Jh. fertiggestellt worden. 

  13. 13.Anton von Hoogstraten und Elisabeth geborene von Culemborg bei einer Feier 1534 in der „Eglonkerk“ in Hoogstraten. Das Gemälde soll 1537 entstanden sein. 

  14. 14.Diese belgische Briefmarke soll daran erinnern, wie Gräfin Elisabeth von Hoogstraten geborene von Culemborg in Hoogstraten die „Sint-Catharinakerk“ bauen ließ, für die 6 Millionen Steine einschließlich des über 100 m hohen Turmes benötigt wurden. In der Kirche St.-Katharina fanden Graf Anton von Hoogstraten und seine Gemahlin ihre letzten Ruhestätten. 

  15. 15.Die „Sint-Catharinakerk“ in Hoogstraten. 

  16. 16.Die Innenansicht der „Sint-Catharinakerk“ in Hoogstraten. 

  17. 17.Die einstige Burg in Hoogstraten. 

  18. 18.Diese Burg ist heute das Gefängnis von Hoogstraten. 

  19. 19.Graf Hermann V. zu Wied (* 14.01.1477 in Wied, † 15.08.1552 in Wied bzw. Altwied), Kurfürst und Erzbischof von Köln (1515 – 1547), der 1520 Kaiser Karl V. in Aachen krönte und bis 1536 „romtreu“ war. 

  20. 20.Am 03.03.1580: Der Verrat an der Groninger Breede Merckt. Georg Lalang bzw. Graf Georg von Rennenberg zu Pferd mit gezogenem Schwert. 

  21. 21.Eitorf um 1607. 

  22. 22.Die Kyrburg wurde 1128 erstmalig in einer Urkunde des Grafen „Emich de Kirberc“ und seines Bruders Gerlach erwähnt. 

  23. 23.Das „Hotel de Salm“ in Paris im Bau. 

  24. 24.Das „Hotel de Salm“ in Paris aus derzeitiger Sicht. 

  25. 25.Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen geborene zu Salm-Kyrburg. 

  26. 26.Das ehemalige Piaristenkloster in Kirn. 

  27. 27.Die Schlossruine Dhaun. 

  28. 28.Schloss Sigmaringen. – Das Schloss der Fürsten von Hohenzollern oder Hohenzollernschloss ist ein ehemaliges fürstliches Residenzschloss und Verwaltungssitz der Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen. Die Burganlage wurde erstmals 1077 erwähnt und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. 

  29. 29.Alexandre, Vicomte de Beauharnais. 

  30. 30.Joséphine, die spätere Kaiserin und Gattin von Napoléon Bonaparte. 

  31. 31.Das Schloss Arenenberg. 

  32. 32.Königin Elisabeth und König Carol I. von Rumänien, der am 20.04.1866 zum Fürsten ernannt und am 24.03.1881/22.05.1881 zum König von Rumänien proklamiert wurde. Der über dem Königspaar schwebende Engel soll wohl an die am 09.04.1874 verstorbene gemeinsame Tochter Marie erinnern. 

  33. 33.Caroline Bonaparte, die Schwester Napoléons, Ehefrau von Joachim Murat und Herzogin bzw. Großherzogin von Berg. Unsere Ahnen waren eine Zeit lang ihre Untertanen und die ihres Ehegatten. 

  34. 34.Joachim Murat (* 25.03.1767 in der Gemeinde Labastide-Fortuniere (Labastide-Murat) in Frankreich, † 13.10.1815 in Pizzo di Calabria. Er war seit 1800 mit Caroline Bonaparte – der Schwester Napoléons – verheiratet. Da Murat vom Wiener Kongreß (18.091814 – 09.06.1815) als König von Neapel nicht anerkannt wurde, kämpfte er gegen die Österreicher. Bei dem Versuch, sein unteritalienisches Königreich von den Bourbonen zurückzugewinnen, wurde Joachim Murat gefangengenommen und standrechtlich erschossen. 

  35. 35.Napoléon Bonaparte. Er war ein zynischer Mensch und soll angesichts der Gefallenen auf einem Schlachtfeld gesagt haben, eine „Pariser Nacht“ mache diese Verluste wieder wett! 

  36. 36.Deutscher Bund (1815 – 1866). 

  37. 37.Die Karte Europas nach dem Wiener Kongress. 

  38. 38.Das ehemalige Schloss Rennenberg. 

  39. 39.Die Vorder- und Rückseite des 50 Pfennig-Wertscheines № 028800 mit dem Sinnspruch „Linzer Basalt und Linzer Wein, fest und voll Kraft – Gewachsen am Rhein!“ und der „Burg zur Leyen“ der Stadt Linz vom 1. April 1919. Dieser „Geldersatz“ („Kriegsgeld“) bzw. die oft gut gelungenen und ansehnlichen Notgeldscheine gab es ab 1916. Sie wurden durch Reichs-Gesetz vom 17.07.1922 verboten. 

  40. 40.Louise Marie Mathilde Marguerita Cornelia Irmin Freifrau von Rennenberg geborene Le Grand in jungen Jahren. 

  41. 41.Die Versetzung aus dem Fürsten- in den Freiherrenstand der Witwe des letzten Fürsten Friedrich VI. Ernst Karl Valentin Ludwig Maria (Ernst-Ludwig) zu Salm-Kyrburg mit den gemeinsamen Kindern durch Wilhelm II. Deutscher Kaiser und König von Preußen am 01.03.1917. – Die Publikationsgenehmigung für diese Archivalien erteilte der Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preussischer Kulturbesitz in Berlin am 18.07.2011 (Geschäftszeichen 5700/11-3.4.1) – GStA PK, I. HA Rep. 176 Heroldsamt, Nr. 9028, Bl. XY – (http:www.gsta.sp-berlin.de bzw. gsta.pk@gsta.spk-berlin.de). 

  42. 42.Der Totenzettel des Fürsten Friedrich VI. Ludwig zu Salm-Kyrburg. 

  43. 43.Der Totenzettel der Luisa (Louise) Marie Mathilde Marguerita Cornelia Irmin Freifrau von Rennenberg geborene Le Grand bzw. Freiin von Eichhof. 

  44. 44.Die Sterberegister-Eintragung des Standesamtes Linz-Stadt über den Fürsten Friedrich VI. Ernst Ludwig zu Salm-Kyrburg. 

  45. 45.Die Sterberegister-Eintragung des Standesamtes Linz am Rhein über Louise Marie Mathilde Freifrau von Rennenberg geborene Le Grande. 

  46. 46.Familienkarte des Einwohnermeldeamtes der Stadt Linz. 

 


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