Ab 1914/1915 waren durch die Gebrüder Uhrmacher aus Oberkassel die neuen Steinbrüche Geißen- und Türkenhügel bzw. ,Türkischer Hügel` in Vettelschoß erschlossen und eine Seilbahn über die ,,Plätz`` und Michaelstraße zur Brecheranlage mit einem riesigen Schornstein für den Dampfmaschinenbetrieb unweit des Bahnhofes - wo sich heute die Betriebsstätte von Streif/Hochtief befindet - errichtet worden. Dort malochten damals insgesamt um die 70 Personen.
Der Gemeinderat von Vettelschoß hatte bereits am 12.11.1910 einstimmig beschlossen, die Steinbrüche am Geißen- oder Türkenhügel an die Oberkasseler Firma Gebrüder Uhrmacher bzw. Christian Uhrmacher & Söhne zu verpachten, doch der Bürger- bzw. Amtsbürgermeister (1909 - 1934) Hugo Heffels aus Neustadt wusste dies zu verhindern, weil er auch diese Basaltvorkommen offensichtlich gerne durch die BAG ausbeuten lassen wollte. Die Gemeindeväter mussten sich mehrmals mit diesem Thema befassen und den Neuwieder Landrat Dr. Kurt von Elbe (1906 - 1919), den Regierungspräsidenten und Innenminister sowie Rechtsanwalt Dr. Hillenbrand in Neuwied einschalten, um sich durchzusetzen und mit Uhrmacher ins Geschäft zu kommen.
Hugo Heffels - der sich in dieser Angelegenheit mit keinerlei Meriten bekleckerte - verzögerte den Pachtvertrag weiter, obwohl der Gemeinderat am 09.08.1913 den Abschluss mit Uhrmacher in epischer Breite nochmals erörterte und einstimmig billigte. Heffels brachte erneut hanebüchene Beanstandungen vor und versuchte wieder, die Sache auf die ,lange Bank` zu schieben, wogegen der Gemeinderat am 27.08.1913 protestierte und auch die Begründung widerlegte. Aber der Trouble mit Neustadt nahm kein Ende!
Am 04.07.1914 tagte in Vettelschoß der Gemeinderat in Anwesenheit von Heffels, einem Vertreter des Landrates und des Kreisausschusses sowie Rechtsanwalt Dr. Hillenbrand. Es ging erneut um die Verpachtung des Geißen- und Türkenhügels. Erst am 19.09.1914 - nach einer nahezu 4 Jahre dauernden Verzögerung durch Neustadt - konnte der ,Hüvvel` an die Gebrüder Uhrmacher in Oberkassel (ab Herbst 1921 Christian Uhrmacher & Söhne), die das Höchstgebot eingereicht hatten, endlich verpachtet werden. Vom Sachverständigen Hattingen aus Unkel war die Pachtsumme als ,,durchaus hoch`` bezeichnet worden. Amtsbürgermeister Heffels ließ sich auf dieser für Vettelschoß so wichtigen Gemeinderatssitzung durch den Beigeordneten Strunk vertreten. - Die Gebrüder Uhrmacher wollten ursprünglich in Vettelschoß zusätzlich noch eine ,Zementplattenfabrik` errichten. - Quantitativ und qualitativ konnte das Basaltgestein am Geißen- und Türkenhügel nicht mit dem vom Wöls- oder Willscheiderberg konkurrieren. Der ,Uhrmacher` hatte in Vettelschoß von Anfang an einen schweren Stand. Der Geißenhügel wurde um 1935 und der Türkenhügel etwa 1939/1940 stillgelegt. Danach füllten sich die ausgebeuteten Krater rasch mit Wasser. Noch Jahre danach mussten sich die Gemeindeväter mit den Verträgen von damals befassen. Das Wasserloch am Geißenhügel galt lange Zeit als Mülldeponie und wurde zugeschüttet. Auf ihm wird heute Tennis gespielt. Der Türkenhügel ist der ,Blaue See`, der für Jung und Alt beliebte und im Sommer vielbesuchte Vettelschosser ,Badesee`.
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