,,Basanites`` oder ,Basalt`

Abbildung 3: Georgius Agricola
(80 Jahre Basalt-Actien-Gesellschaft 1888 - 1968)
Image GeorgAgricola

Das von den Ägyptern in Äthiopien entdeckte dunkle, überaus harte Gestein - der ,Probierstein`, wohl von einem ägyptischen Wort abgeleitet, mit dem ein sehr hartes zur Goldprüfung verwendetes Schiefergestein gemeint war - nannte Gajus (Gaius) Secundus Plinius der Ältere ( 23 oder 24 n. Chr. in Como, 79) ,,Basanites``. Als Offizierund Schriftsteller hatte Plinius große Teile des Römerreiches kennen gelernt und Gallien, Germanien, Spanien und Afrika bereist. Um das Ereignis des Ausbruches des Vesuvs am 24.08.79 besser studieren zu können, wagte sich der damalige Flottenpräfekt in Misenum in den Golf von Neapel, wo er schließlich Opfer seines Wissensdranges wurde. Plinius stand in enger Beziehung und war Freund und Ratgeber der römischen Kaiser Vespasian (69 - 79) und dessen Sohn Titus (79 - 81).

Der Name ,,Basanites``, der bis Mitte des 16. Jh. gebräuchlich war, hat sich wahrscheinlich durch einen unwissend übernommenen Schreibfehler in ,Basalt` vereinfacht und durchgesetzt.

Georgius Agricola bzw. Georg Bauer ( 24.03.1494 in Glauchau, 21.11.1555 in Chemnitz, Humanist, Mineraloge, Latein- und Lehrer der griechischen Sprache in Zwickau, Stadtarzt in St. Joachimsthal und Stadtphysikus und Bürgermeister in Chemnitz) bezeichnete das in der Oberlausitz gefundene Basaltgestein in seinem Handbuch der Mineralogie ,,de natura fossilium`` (1546) schlicht ,,Basalt``, weil die fehlerhafte ,Pliniusschrift` ,,historia naturalis`` statt ,Basanites` das Tertiärgestein als ,Basaltes` bezeichnete.

Das raublustige Mittelalter war eine Zeit, in der die harten Lebensbedingungen im Alltag der Menschen untergingen durch das prachtvolle Ambiente, das die politische Elite, die Kaiser und Bischöfe, die Fürsten und die Grafen auf ihren Burgen und Schlössern und während ihrer Feldzüge (Kreuzzüge) darstellten. Wie das gemeine Volk lebte, die Menschen auf dem Lande die bittere Armut erduldeten und in den Städten mit ihren alltäglichen Sorgen zurecht kamen, wie sie wohnten und sich ernährten, wie sie ihre Handwerksberufe ausübten und Handel trieben, das alles ging lange Zeit unter, weil das Augenmerk auf die Taten der Potentaten und nicht auf die Lebensbedingungen des einfachen Volkes gerichtet war.

Obwohl bereits die Römer für ihre Bauten in Köln, Remagen und Andernach das Basaltgestein oder die ,,Unkelsteine`` verwendeten und die Kölner Erzbischöfe die Türme und Stadtmauern in Linz zwischen 1304 und 1325 aus dem Basalt vom ,Minderberg` oder ,Mendeberg` bauen ließen und 1583 auch Unkel ummauert wurde, erfolgte die eigentliche Erschließung der heimischen Steinbrüche erst Anfang (Dattenberg) bis Mitte (Dungkopf/Remagen) des 19. Jahrhunderts. Den Abbau des Basaltgesteins nahm man zunächst manuell, aber schon systematisch vor. Die Basaltsteine und -säulen hatten sich im Stadtbau und zur Rhein- und Küstenbefestigung in Linz, Unkel, Köln und Bonn sowie in den Niederlanden bestens bewährt.


Hans Heinrich Mohr, März 2004
Diese Broschüren zur Heimatgeschichte der Gemeinde Vettelschoß sind beim Autor erhältlich.